Von Fluchtursachen und ihrer Bekämpfung ist oft und gern die Rede, nicht aber von Freiheit, Gerechtigkeit und Würde, nicht von einem selbstbestimmten Leben auf der Grundlage eines verünftigen Miteinanders, nicht von jenem wie harta uch immer erarbeiteten Mindestmaß an allgemeinem Wohlstand, das die Sorglosigkeit erlaubt, die wohl zu einem menschenwürdigen Dasein dazugehört.
Bekämpfung der Fluchtursachen: Ein paar Almosen und eine verbesserte Integration in die unverändert ungerechte Weltwirtschaftsordnung. Als ob Armut und Unsicherheit nicht ohnehin schon fester Bestandteil des globalen politisch-ökonomischen Systems wären. Und als ob Hilfe, die keinen Bruch mit Ausbeutung und Entrechtung bedeutete, etwas anderes wäre als das Beträufeln von heißen Steinen mit warmem Öl. (18. August 2023)
Solange man Fluchtursachen nicht um der Fliehenden und den zur Flucht Bereiten willen bekämpfen will, also radikal und nachhaltig, sondern nur zum Schutze des eigenen unversehrten Wohlstandes, ist solche Politik immer nur improvisierte Kosmetik und punktueller Terror.
Die Kooperation mit korrupten und repressiven Regimes, um sie zur „Rücknahme" ihrer anderswo unerwünschten Staatsbürger (als ob es sich um Poststücke handle, deren Annahme verweigert wurde) zu bringen, zeigt die skrupellose Unmoralität der westlichen Regierungen, die dem Populismus huldigen ― und sei es nur aus Angst, von noch populistischeren Kräften rechts überholt zu werden.
Die Deportations-Variante, mit den Menschen zugleich deren Rechtsansprüche (etwa auf ein ordentliches Verfahren) in willige Drittländer zu exportieren, zeugt davon, dass der Unmoral nach unten hin kaum Grenzen gesetzt sind.
Die wichtigste Fluchtursache ist der Wunsch nach einem besseren Leben. Den zu bekämpfen wäre unmenschlich. Weshalb von den herrschenden Menschenfeinden alles daran gesetzt wird, ihn den Menschen sysstematisch auszutreiben. (9. August 2024)
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