Sonntag, 20. Februar 2022

Wehe, wenn es losgeht

Wenn Putin in der Ukraine einmarschiert (wo er eigentlich schon 2014 einmarschiert ist), wird der Westen scharf darauf reagieren. Im EU-Parlament wird ganz sicher eine beinharte Gedenkminuten abgehalten werden. Und bei mindestens einem Sondergipfel von was auch immer werden von allerhöchsten Spitzenpolitikern ganz traurige Reden gehalten werden. Mit anderen Worten: Die Ukrainerinnen und Ukrainer können sich auf den Westen verlassen! Ach was: Sie sind sogar schon verlassen.

Freitag, 18. Februar 2022

Eilige Falschmeldung

Das Internationale Organisatorische Komitee (IOC) in Kyjiw hat Präsident Putin wegen Dopings (schwerer Botox-Missbrauch) für die Teilnahme an allen weiteren Kriegshandlungen gesperrt. Frühere Siege (Eroberung der Krim, Invasion in der Ostukraine, Unterstützung für Assad, Abchasien, Südossetien usw.) werden ihm aberkannt.

Ein geistlicher Vorschlag

Die Kirche sollte immer mal wieder ein paar Bibeln verbrennen, um zu zeigen, dass sie ihr Herz nicht an Dinge hängt, die „Motte und Wurm zerstören“ (Mt 6,19), dass sie also keinen Kult ums Geschriebene treibt (wie Protestanten, Juden, Muslime, Sikhs, Marxisten usw.), sondern dass es ihr um den Geist geht. Und der weht ja bekanntlich, wo er will. Vielleicht am wenigstens zwischen Buchdeckeln. „Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“, steht in 2Kor 3,6 geschrieben.

Kleiner Trost

Putin, Xi, Kim und wie sie alle heißen, sie werden nicht ewig leben. In ein paar Jahren sind sie tot. Nicht, dass an ihre Nachfolger irgendwelche Hoffnungen zu knüpfen wären. Aber allein schon der Gedanke, dass auch der übelste Diktator sterblich ist, hat etwas Tröstliches, finde ich. Gilt übrigens auch für die Bezos, Gates, Musks, Zuckerbergs etc. dieser Welt.

Balken und Splitter (65)

Die Voreingenommenheit gegenüber Russland, die so viele besorgte Russlandfreunde derzeit beklagen, könnte freilich schon auch ein kleines bisschen damit zu tun haben, dass die Russländische Föderation (wie vor ihr die Sowjetunion und bereits das Zarenreich) die unangenehme Angewohnheit hat, in ihre Nachbarländer einzumarschieren.

Man mag ja an der NATO und „dem Westen“ allerhand auszusetzen haben, man könnte aber schon auch mal erwähnen, dass Russland eine Diktatur ist, Diktaturen unterstützt und eine imperialistische Außenpolitik betreibt, inklusive brutaler Militärseinsätze.

Wenn Russland so stark ist, wie es behauptet, wovor fürchtet es sich dann? Dass beispielsweise Lettland es überfällt und erobert?

Wie kann man sich davor fürchten, dass Russland die Ukraine überfällt, wenn doch der Überfall bereits vor acht Jahren stattgefunden hat? In den acht Jahren hat „der Westen“ übrigens trotz all seiner angeblichen „Interessen“ nichts unternommen hat, um der moskowitischen Diktatur die Stirn zu bieten, die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen und Folter und Mord in den russisch kontrollierten Gebieten (Krim, „Volksrepubliken“) endlich zu unterbinden.

Geopolitischer Kompromiss

Ein Vorschlag zur Güte: Die Ukraine wird finnlandisiert, aber dafür treten Finnland 1 und Finnland 2 der NATO bei.

Sonntag, 13. Februar 2022

Balken & Splitter (64)

Hoppla, das wusste ich ja gar nicht, dass die ägyptische Diktatur der größte Abnehmer bundesdeutscher Rüstungsgüter ist. Mit wem liegt das Regime denn so alles im Krieg? Also, ich meine: außer mit den eigenen Untertanen?

„Menschenrechtslage“ ist ein seltsam abstrakter Ausdruck für etwas sehr Konkretes: Repression, Folter, Verschleppung, Raub, Mord.

Ich hätte gern eines Tages eine gerechte Welt, in der jeder und jede, der und die an den Olympischen Spielen in Rotchina teilgenommen hat, vor Gericht gestellt und wegen zynischer Missachtung der „Menschenrechtslage“ verurteilt wird. Es gibt nämlich auch Mittäterschaft durch Mitspielen bei Ablenkungsmanövern.

Ein Staat läuft Amok: Demonstrierende Lastwagenfahrer werden in Kanada zu „Terroristen“ erklärt, Und wie man mit Terroristen verfahren muss, darf als bekannt vorausgesetzt werden.

Ein Staat läuft Amok: In Ösilands Hauptstadt wurde gegen demonstrierende Pkw- und Lkw-Fahrer mit 1.605 Anzeigen (wegen Lärm- und Abgasbelästigung), 41 Organstrafmandaten, drei Kennzeichen-Abnahmen und zwei Führerschein-Abnahmen vorgegangen. Man kann sich vorstellen, wie klein also die Teilnehmerzahl bei dem im Voraus verbotenen „Korso“ gewesen sein muss, den die staatsnahen Medien so gern als unbedeutend ignorieren möchten.

Ein Staat läuft Amok: 39 Polizisten und sechs Finanzpolizisten stürmten ein Restaurant, das gar keines war, um gegen 61 dort ohne 2G-Nachweis versammelte Gäste vorzugehen. Das sind 1,36 Beamte pro Bürger.

Man kann das alles auch anders sehen: Es geht selbstverständlich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, um Stabiltät, Wohlstand und Sicherheit. Das liegt in unser alle Interesse und ist nur vernünftig. Wer da was dagegen hat,  ist (a) ein schlechter Mensch und darf das (b) gerne sein, aber zu den Bedingungen des Staates: Protest gegen von der Staatsmacht vorgegebene Regeln muss sich an die von der Staatsmacht vorgegebenen Regeln halten, wo kommen wir denn sonst hin! Das wäre ja sonst Anarchie!

Montag, 7. Februar 2022

Glosse XCIV

Die Deutschen (und Österreicher) und ihre unerwiderte Liebe zum Anglizismus. Home Office ist die Bezeichnung für das Innenministerium des Vereinigten Königreichs. Was man eigentlich sagen will, heißt auf Englisch „work from home“ (WFH). Auf Deutsch sagte man früher mal Telearbeit, noch früher Heimarbeit. Aber das ist ja nicht längst nicht so chic. Nur weniger dämlich.

Sonntag, 6. Februar 2022

Balken und Splitter (63)

Ab Herbst wird Corona nur noch wie eine normale Grippe sein … Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, werden durch harmlose Infektion immun werden … Was ich aktuell aus den Mainstreammedien beim Weghören an Zukunftsoptimismus mitbekomme, ist genau das, wofür man vor zwei Jahren als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker und rechter Kinderfresser attackiert wurde.

Freitag, 4. Februar 2022

Glosse XCIII

Dschurnalismus (gar Dschornalismus) quält mich seit langem. Dschüri auch. Aber Dschelee gibt mir den Rest.

Mittwoch, 2. Februar 2022

Balken und Splitter (62)

Das kann man sich nicht ausdenken. Oder eben doch. Jedenfalls geht das Gerücht um,  Biontech-Pfizer werde das Königreich Dänemark verklagen, da wegen der Aufhebung sämtlicher Anti-Corona-Maßnahmen davon auszugehen sei, dass sich weniger Dänen und Däninnen impfen ließen, und dem Pharmakonzern dadurch Einnahmen entgingen.
Uff, nur gut, dass das Staaten, die Mindestmengen (für die BRD: acht bis neun Dosen pro Einwohner) abzunehmen sich vertraglich verpflichtet haben, wohl nicht passieren kann. Die blechen so oder so.

Es grünt so grün

Aber warum denn nicht? Wenn eine Grippe eine Pandemie sein kann, kann Atomkraft auch eine umweltfreundlich, nachhaltig und zukunftsweisend sein. Hübsches Etikett drauf, und weiter geht’s mit derselben Sch. wie bisher.

Dienstag, 1. Februar 2022

Stell dir vor, es ist Krieg, und alle tun so, als gäbe es ihn nicht

Einmal mehr zeigt sich, dass Politik und Medien in einer Parallelrealität leben (oder zu leben vorgeben). Alle reden vom Krieg. Dass es den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu verhindern gelte. Dass Russland nie im Leben vorhabe, Krieg gegen die Ukraine zu führen. Dialog!, zetern die einen. Waffenlieferungen!, betteln die anderen. Russland sei eine Bedrohung der europäischen Sicherheit, wissen die einen. Russland sei völlig unschuldig und werde nur vom Westen schlechtgeredet, wollen die anderen glauben.
Fakt ist: Niemand redet vom Krieg. Nämlich dem, den Russland bereits seit 2014 gegen die Ukraine führt. Russland hat mit Waffengewalt Teil des ukrainischen Staatsgebiets erobert und unterhält seither dort Terrorrregimes. Unzählige Menschen wurden getötet, gefoltert, verschleppt.
Wie kann man so tun, es gehe darum etwas zu vermeiden, wenn das, was angeblich vermieden werden soll, doch längst stattfindet?