Der Publizist Martin Böcker hat vor zwei Tagen unter dem Titel „Kempferisches …“ in seinem (anscheinend bloß zu diesem Zweck reaktivierten) Blog www.dasgespraech.de dazu aufgefordert, man möge Bescheid geben, wenn man meinen Text „Authentische Aversionen von rechts“ zu Ende gelesen habe, in dem ich mich mit dem Blog-Beitrag „Systemkrise: Perfide Politisierung der Sexualität“ von Larsen Kempf auseinandersetze. Böcker nennt bezeichnet meine Ausführungen als „so verdammt lang, so elaboriert, so unglaublich … irgendwas“, was ihn anscheinend bisher davon abhielt, sie zu Ende lesen. Anscheinend ist er dazu erst gewillt, wenn andere es vor ihm tun und ihm dann mitteilen, wie’s war.
Ob das klappen wird? „Die Kulturtechnik des Schreibens ist in diesen Kreisen nicht wirklich verbreitet“, hat der Literaturwissenschaftler Dirck Linck unlängst konstatiert. Das war zwar auf Neonazis bezogen, gilt aber vielleicht auch für andere Rechte. Böcker könnte also unter Umständen lange oder gar vergeblich darauf warten müssen, dass jemand von seinen Gesinnungsfreunden ihm die Lektürearbeit abnimmt.
Weil ich aber ein netter Mensch bin, biete ich hier meinerseits eine thesenhafte Zusammenfassung meines unglaublich langen Elaborates an, die auch den Kindern der Generation SMS entgegenkommen dürfte.
1. Larsen Kempf hat keine Ahnung, wovon er redet. Der Beitrag ist schlecht geschrieben und, sofern das aus den zum Teil reichlich verquasten Formulierungen rekonstruiert werden kann, schlecht durchdacht.
2. Was von der homosexuellen Emanzipationsbewegung noch übrig ist und bei den CSD-Paraden in die Öffentlichkeit tritt, ist entgegen Kempfs Phantasien längst kein Bürgerschreck mehr und programmatisch alles andere als antibürgerlich. (Wofür die Forderung nach Heirat und Familie ein schlagender Beweis ist,)
3. Wenn Homosexuelle nicht diskriminiert werden und praktizierte Homosexualität nicht unter Strafe steht, gefährdet das, anders als Kempf sich das vorstellt, in keiner Weise die Fortpflanzung. (Für den Rückgang der Geburtenquote sind die Heterosexuellen mittels Verhütungsmitteln schon selbst verantwortlich.)
4. Kempf liegt völlig daneben, wenn er Vorurteile gegen Schwule (und Lesben) biologisiert, für „natürlich“ erklärt und somit rechtfertigt. (Wer so denkt, würde wohl auch nicht davor zurückschrecken, die Diskriminierung von Behinderten und Ausländer für natürlich zu halten und deren Ausmerze aus Gründen der Volksgesundheit und der Kulturreinheit zu fordern.)
5. Kempfs (recht undeutliches) Konzept einer politischen Indienststellung der „anständigen“ (also nicht praktizierenden) Homosexuellen erinnert in ungefähr an ähnliche Konzepte beim (verstorbenen) Neonazi Michael Kühnen. (Was für sich genommen Kempf allerdings nicht zum Nazi macht.)
Kurzum, Larsen Kempf präsentiert in dem Text sein Unwissen und seine Ressentiments, garniert sie mit versuchsweise starken Worten („Systemkrise“, „Überlebenswille“, „Abendland“) und serviert das ganze mit einigen Spritzern einer unangenehm bräunlich schimmernden Soße. Das Ganze ist so lächerlich gespreizt, so unausgegoren, so … ungenießbar.
Ich hoffe, mit diesem reader’s digest Herrn Böcker und den Besuchern seines Netzauftrittes geholfen zu haben.
Ob das klappen wird? „Die Kulturtechnik des Schreibens ist in diesen Kreisen nicht wirklich verbreitet“, hat der Literaturwissenschaftler Dirck Linck unlängst konstatiert. Das war zwar auf Neonazis bezogen, gilt aber vielleicht auch für andere Rechte. Böcker könnte also unter Umständen lange oder gar vergeblich darauf warten müssen, dass jemand von seinen Gesinnungsfreunden ihm die Lektürearbeit abnimmt.
Weil ich aber ein netter Mensch bin, biete ich hier meinerseits eine thesenhafte Zusammenfassung meines unglaublich langen Elaborates an, die auch den Kindern der Generation SMS entgegenkommen dürfte.
1. Larsen Kempf hat keine Ahnung, wovon er redet. Der Beitrag ist schlecht geschrieben und, sofern das aus den zum Teil reichlich verquasten Formulierungen rekonstruiert werden kann, schlecht durchdacht.
2. Was von der homosexuellen Emanzipationsbewegung noch übrig ist und bei den CSD-Paraden in die Öffentlichkeit tritt, ist entgegen Kempfs Phantasien längst kein Bürgerschreck mehr und programmatisch alles andere als antibürgerlich. (Wofür die Forderung nach Heirat und Familie ein schlagender Beweis ist,)
3. Wenn Homosexuelle nicht diskriminiert werden und praktizierte Homosexualität nicht unter Strafe steht, gefährdet das, anders als Kempf sich das vorstellt, in keiner Weise die Fortpflanzung. (Für den Rückgang der Geburtenquote sind die Heterosexuellen mittels Verhütungsmitteln schon selbst verantwortlich.)
4. Kempf liegt völlig daneben, wenn er Vorurteile gegen Schwule (und Lesben) biologisiert, für „natürlich“ erklärt und somit rechtfertigt. (Wer so denkt, würde wohl auch nicht davor zurückschrecken, die Diskriminierung von Behinderten und Ausländer für natürlich zu halten und deren Ausmerze aus Gründen der Volksgesundheit und der Kulturreinheit zu fordern.)
5. Kempfs (recht undeutliches) Konzept einer politischen Indienststellung der „anständigen“ (also nicht praktizierenden) Homosexuellen erinnert in ungefähr an ähnliche Konzepte beim (verstorbenen) Neonazi Michael Kühnen. (Was für sich genommen Kempf allerdings nicht zum Nazi macht.)
Kurzum, Larsen Kempf präsentiert in dem Text sein Unwissen und seine Ressentiments, garniert sie mit versuchsweise starken Worten („Systemkrise“, „Überlebenswille“, „Abendland“) und serviert das ganze mit einigen Spritzern einer unangenehm bräunlich schimmernden Soße. Das Ganze ist so lächerlich gespreizt, so unausgegoren, so … ungenießbar.
Ich hoffe, mit diesem reader’s digest Herrn Böcker und den Besuchern seines Netzauftrittes geholfen zu haben.
Wunderbar zusammengefasst!
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