„Nicht jede Abwehr gegen Migration ist rassistisch.“ (Ivan Krastev) Doch, irgendwie schon. Zugegeben, wenn aus reichen Ländern in arme migriert wird (also z. B. aus der BRD nach Thailand), ist das Kolonialismus und die Abwehr nicht rassistisch, sondern antiimperialistisch; und wenn aus reichen Ländern in noch reichere migriert wird (z. B. aus der BRD in die Schweiz oder nach Monaco) ist das in der Regel Steuerflucht und es gibt keine Abwehr. Wenn aber die Zuwanderung aus armen Ländern, die ja nicht zuletzt deshalb arm sind, weil so der Reichtum der reichen Länder erzeugt und gesichert wird, abgewehrt wird, weil man vom Reichtum nichts an die abgeben will, die nicht so sind wie wir und nicht hierher gehören, dann weiß ich nicht, was daran nicht rassistisch sein könnte. Zwei Arten von Menschen werden unterschieden, und der mögliche Tod der einen wird als Bedingung des Überlebens der anderen in Kauf genommen. „Die“ können ruhig krepieren, solange es „uns“ nur weiter gut geht ― eine klassische Rassismusformel. (Nicht immer ist es so dramatisch, ersetze Tod durch Benachteiligung und Überleben durch Bevorzugung; Rassismus light.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen