Samstag, 1. Februar 2025

Notiz über Sozialismus (17. September 2014)

Die Abschaffung des Privateigentums (an Produktionsmitteln) ist kein Selbstzweck. Sie dient dazu, die Herrschaft von Menschen über Menschen abzuschaffen oder wenigstens zu mindern. Eine Abschaffung des Privateigentums, die zu mehr oder härterer Herrschaft führt, ist nicht im mindestens erstrebenswert. Sozialismus ohne Freiheit ist sinnwidrig. 
Es ist, als ob man eine Straßenverkehrsordnung einführte, die zu mehr Unfällen führte, noch dazu solchen mit Todesfolge. Nun kann es ja sein, dass eine Straßenverkehrsordnung schlecht durchdacht ist oder schlecht umgesetzt wird. Dann kann man sich Verbesserungen überlegen. Ist die Straßenverkehrsordnung aber, aus welchen Gründen auch immer, ausdrücklich darauf angelegt, Menschen zu schaden, so kann sie nur verworfen werden.
Aus der bloßen Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln für sich genommen folgt für die [Bewertung einer] Gesellschaft noch gar nichts. Es kommt darauf an, wer der neue Eigentümer ist und wie das Eigentum verwaltet wird.
Die Menschen können nicht sich selbst umgestalten, ohne ihre Verhältnisse zueinander umzugestalten. Und sie können nicht ihre Verhältnisse zueinander umgestalten, ohne sich selbst umzugestalten. Eine bloß „soziale“ Revolution ist ebenso zu Scheitern verurteilt wie eine bloß „individuelle“.

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