Samstag, 22. Februar 2025

Auf die Frage, ob man denn etwa nicht gegen Krieg sei

Sie reden vom Krieg, als ob man eine Wahl hätte. Als ob man dafür oder dagegen sein könne. Das kann man aber nicht, wenn er bereits stattfindet. Jedenfalls nicht so einfach und bequem wie im Frieden. Wenn der Krieg schon stattfindet, hat man keine Wahl, denn selbst dann, wenn man gegen ihn ist, muss man ihn zu Ende bringen, also führen (oder führen lassen).
Sie reden vom Krieg, also ob er, wenn er schon stattfindet, plötzlich aufhörte, wenn man nur genug dagegen wäre. Das tut er aber nicht.
So ist das im Leben. Dinge geschehen, von denen man nicht wollte, dass sie geschehen. Da sie nun einmal geschehen, muss man sich zu ihnen verhalten. Es genügt nicht, zu betonen, dass man sie nicht will. Man muss auch sagen können, wie man von dem, was man nicht will, zu dem kommt, was man nicht will.
Einfach nur die Augen zu schließen und sich was zu wünschen, ist kindisch.
Man mag sich wünschen, der Krieg wäre ausgeblieben. Ist er aber nicht. Man könnte sich wünschen, er würde von denen beendet, die ihn herbeigeführt haben, das wird er aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn man sie nicht dazu zwingt.
Wünschen genügt nicht. Man muss auch handeln und Handeln befürworten und unterstützen. 
Man kann auch so tun, als sei der Krieg etwas Abstraktes, etwas das nur anderen angetan wird, bei dem man sich selbst aber heraushalten kann (und darf). Man kann auch fliehen. Flucht in der Realität ist auch ein Verhalten im Krieg. Flucht in die Einbildung ist ein imaginärer, nutzloser, zum Teil schädlicher Möchtegernpazifismus.
Den Krieg nicht zu wollen, mag vernünftig sein. Ihn zu wollen, ist Wahnsinn. Trotzdem findet er statt. Weil er stattfindet, muss man sich zu ihm verhalten.
Wer statt Krieg Frieden will, muss sagen, wie er vom Krieg, der stattfindet, zum Frieden kommen will, der aussteht. (Oder er muss untätig abwarten, was passiert.)
Sich zu wünschen, die Angegriffenen mögen aufhören, sich zu verteidigen, führt nicht zum Frieden. Der Krieg hört nicht auf, wenn der Angreifer siegt, er nimmt nur eine etwas andere Gestalt an.
Wer Friede für die Ukraine will, muss den Sieg der Ukraine wollen. Der ist nur mit diesem Krieg und als dessen Ergebnis zu haben.
Ein Sieg der Ukraine bestände in nichts anderem, als dass der Angreifer das Land verlässt und die Menschen nicht mehr tötet und bedroht.
Wer etwas anderes will, will nicht Frieden, sondern Krieg. Egal, was er sagt.

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