Donnerstag, 27. Februar 2025

Wider den Dienst für Mammon

Wenn Armut etwas Schlechtes ist, dann muss sie bekämpft werden. Wenn sie nichts Schlechtes ist, warum dann den Armen helfen? Den Armen aber muss geholfen werden, dass ist ein Gebot der Menschlichkeit und Gottes Wille.
Am besten ist allen geholfen, wenn es keine Armut mehr gibt (und keine neue entstehen kann). Es kann ja nicht darum gehen, dem einen oder anderen Armen seine Armut erträglicher zu machen. Das ist etwas Gutes, aber es genügt nicht. Armut als solche muss abgeschafft, also jene gesellschaftlichen Missstände müssen beseitigt werden, die Armut erzeugen.
Dafür genügt Mildtätigkeit nicht. Dafür braucht es politischen Willen und politisches Handeln. Es muss eingegriffen werden in das herrschende ökonomische System, dass unter dem Schutz der Nationalstaaten die Reicher immer reicher werden lässt. Dass die einen, die Wenigen, reich sind, hat zur Voraussetzung, dass die anderen, die Vielen, arm sind und bleiben. Das ist unmoralisch. Reichtum, der mit Armut erkauft wird, ist unmoralisch.
Niemand sollte sich Christ nennen, der das anders sieht. Jesus lässt an seiner Haltung keinen Zweifel: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes gelangt. Darum: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel ― gute Taten ―, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
Niemand sollte sich Christ nennen, der das herrschende politisch-ökonomische System bewahren will. Es erzeugt Armut, Ausbeutung, Unterdrückung und Betrug aller Art. Niemand kann behaupten, er liebe seinen Nächsten, Gottes Ebenbild, wenn er für dessen Entwürdigung und Vernutzung eintritt oder davon sogar noch profitieren will.
Das Schlechte am Weltwirtschaftssystem ist keine zufällige Nebenwirkung, die auch anders sein und abgestellt werden könnte. Das Schlechte folgt aus den Grundsätzen. Profitmaximierung auf Kosten aller ist genau der Götzendienst, vor dem Jesus warnt, wenn er sagt: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

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