Donnerstag, 21. Oktober 2021

Meer, Müll und Ethik

Das „System 002“, genannt „Jenny“, von „The Ocean Cleanup“ hat in einer mehrwöchigen Testphase 29 Tonnen Plastikmüll aus dem Meer gefischt. Hurra. Es geht also. Wir können die Ozeane weiter verdrecken und später machen wir sie wieder ein bisschen sauber.
Ich habe es schon oft gesagt und sage es gerne wieder: Für ethische Probleme gibt es keine technischen Lösungen. Das Schindluder, das die Menschheit mir ihren Mitgeschöpfen und der unbelebten Natur treibt, ist ein Problem der Lebensweise, des Zusammenlebens, der Wirtschaftsordnung ― also ein ethisches. Wir müssen anders leben, anders miteinander umgehen, anders wirtschaften, dann klappt’s auch mit den Weltmeeren.
Schon klar, die Reinigung des Meeres durch Projekte wie „The Ocean Cleanup“ ist nicht so gemeint, dass die Vermüllung munter weitergehen soll. Es müssten selbstverständlich auch dann, wenn ab sofort kein Plastik mehr ins Wasser gelangte, Altlasten beseitigt werden. Aber die Begeisterung über das Gelingen solcher Aufräumaktionen muss sich dann auch klar von jedem Technikoptimismus abgrenzen.
Zum Mitschreiben: Technik löst keine ethischen Probleme. Plastikmüll im Meer ist ein ethisches Problem. Also muss eine wirkliche Lösung zu einer anderen Politik, einer anderen Haltung zur Welt führen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen