Ich habe ja nie verstanden, was am „Sturm auf das Kapitol“ so schlimm gewesen sein soll. Bürgerinnen und Bürger besuchen den Ort, wo die Gesetze beschlossen werden, die über ihr Leben bestimmen. Dass es dabei etwas aufgeregt zuging, liegt in der Natur der Sache. Man muss, finde ich, die Ansichten der unangemeldeten Besucher nicht teilen, um keinen Anstoß daran zu nehmen, wenn angeblich doch demokratisch gewählte Politiker daran erinnert werden, dass sie sich zwar selbst Immunität zusprechen können, aber nicht unantastbar sind. Volksaufstände hat es immer gegeben, die USA verdanken ihre Existenz Akten der Rebellion, durch die Eide und Gesetze gebrochen wurden, der König entthront und das britische Parlament entrechtet.
Im Hinblick auf den „Sturm“ faseln viele von einem „Angriff auf die Demokratie“. Ach, du liebe Zeit! Weil Wählerinnen und Wähler ― mit wie schlechten Argumenten und fragwürdigen Mitteln auch immer ― sich das, was sie für Wahlfälschung hielten, nicht bieten lassen wollten? Fanatischer pro-demokratisch als sich unter Einsatz des eigenen Körpers für das, was man ― wie irrtümlich auch immer ― für den Willen des Volkes hält, einzusetzen, kann man ja wohl gar nicht sein.
Und nebenbei: Wenn das politische System der USA eine Demokratie ist, dann ist Demokratie, mit Verlaub, ein Haufen Scheiße. Ein von korrupten Eliten gesteuerter Machapparat, der verhindert soll, dass die Leute sich in selbstbestimmtem Miteinander um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, eine auf Streusand gebaute Fassade, hinter der die Konzerne regieren, ein Ablenkungsmanöver vom real tyrannisierenden Kapitalismus.
Nein, ich huldige keiner Rebellionsromantik. Zwar sehe ich gerne Fernsehbilder von brennenden Regierungsgebäuden (wie derzeit aus Almaty). Vor allem aber misstraue ich dem Pöbel. Allerdings eben nicht nur dem stürmenden, sondern auch dem sich verschanzenden. Man kann in dem saturnalischen Kapitolsbesuch etwas Unerhörtes sehen. Viel ungeheuerlicher finde ich freilich den dortigen Normalbetrieb.
Und nebenbei: Wenn das politische System der USA eine Demokratie ist, dann ist Demokratie, mit Verlaub, ein Haufen Scheiße. Ein von korrupten Eliten gesteuerter Machapparat, der verhindert soll, dass die Leute sich in selbstbestimmtem Miteinander um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, eine auf Streusand gebaute Fassade, hinter der die Konzerne regieren, ein Ablenkungsmanöver vom real tyrannisierenden Kapitalismus.
Nein, ich huldige keiner Rebellionsromantik. Zwar sehe ich gerne Fernsehbilder von brennenden Regierungsgebäuden (wie derzeit aus Almaty). Vor allem aber misstraue ich dem Pöbel. Allerdings eben nicht nur dem stürmenden, sondern auch dem sich verschanzenden. Man kann in dem saturnalischen Kapitolsbesuch etwas Unerhörtes sehen. Viel ungeheuerlicher finde ich freilich den dortigen Normalbetrieb.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen