Die unsägliche Frau Roth, inzwischen „Staatsministerin“ und als solche „Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien“, hat gefordert, künftig müsse Kultur als „Staatsziel“ in die Verfassung geschrieben werden. „Das Staatsziel soll mehr als ein Symbol sein. Es soll die Verpflichtung deutlich machen, dass Kultur systemrelevant ist, dass sie ein Grundnahrungsmittel der Menschen ist.“
Was für ein unappetitliches Beispiel des blubbernden Neusprechs dieser Leute! Nicht nur, weil „Kultur“ ein völlig leerer Begriff ist, in den jeder alles packen kann, was ihm beliebt. Sondern vor allem, weil sich mit Ausdrücken wie „systemrelevant“ und „Grundnahrungsmittel“ die ungeistige Geisteshaltung und die verwahrloste Zivilisiertheit zeitgenössischer Dummschwätzerei verrät.
Der Staat soll also darauf verpflichtet werden, dass Kultur systemrelevant ist. Soll ein solcher Satz überhaupt irgendetwas bedeuten oder nur gewichtig erscheinen? Welche Kultur, welches System, welche Relevanz? Oder heißt derlei Blabla doch nur: Der Kulturbetrieb hat sowohl ökonomische Bedeutung als auch eine wesentliche Funktion dabei, die Leute zu bespaßen und abzulenken?
Die Metapher vom „Grundnahrungsmittel“ ist besonders ungenießbar. Zumal wenn man sich erinnert, wie gern grüne Politik an den Ernährungsgewohnheiten der Menschen herumschrauben möchte: Esst weniger Fleisch, weniger Zucker, weniger irgendwas, kauft regional und überlasst Avocados den Besserverdienern. „Grundnahrungsmittel“, das soll wohl bodenständig, herzhaft und bedeutungsschwer klingen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sagt Jesus. Frau Roth sagt: „Kultur“ ist auch bloß so eine Art Brot. Brot kann man übrigens auch weglassen. Aber das ist wohl nicht gemeint, sondern: Jeder muss ausreichend damit versorgt werden. Was immer das heißt. Da man „Kultur“ schwerlich in Gramm und Kalorien messen oder in eine Nährwerttabelle einreihen kann, weiß man weder, was das ist, Kultur, noch wann es zu viel, zu wenig oder ausreichend davon gibt.
Was also soll, wenn es denn schon nicht bloß symbolisch sein soll, ein solches „Staatsziel Kultur“ denn wirklich bewirken? Elbphilharmoniekarten für alle ja wohl kaum. Die Zusammenlegung der Bayreuther Festspiele mit dem Oktoberfest vermutlich auch nicht. Mehr „Kulturförderung“ vielleicht, also staatliche Alimentierung dessen, was der Staat (wohl vertreten von Fachleuten aus der „Szene“ oder dem „Betrieb“) als förderungswürdig anerkennt? Das ist es wahrscheinlich. Dann liefe so ein angewandtes Staatsziel ziemlich sicher bloß auf ein paar Quoten hinaus: Soundsoviel Geld muss ein öffentlicher Haushalt dafür vorsehen, für diese Sparte soundsoviel, für jene soundsoviel; bis wieder gespart werden muss. Na toll. Nicht, dass irgendetwas dagegen zu sagen wäre, wenn „Kulturschaffende“ Steuergeld geschenkt bekommen, weil sie so tüchtig Kultur am Schaffen sind; ich neide da niemandem etwas. Aber irgendeinen Unterschied zu bisher sähe ich in dem Falle nicht, das ging die ganze Zeit auch ohne den Bombast eines Staatsziels.
Präzisierungen sind freilich nicht zu erwarten. Allenfalls neue Sprechblasen. Wie heißt es doch so schön: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Nun, darauf sind Leute wie Frau Roth ja abonniert.
Was für ein unappetitliches Beispiel des blubbernden Neusprechs dieser Leute! Nicht nur, weil „Kultur“ ein völlig leerer Begriff ist, in den jeder alles packen kann, was ihm beliebt. Sondern vor allem, weil sich mit Ausdrücken wie „systemrelevant“ und „Grundnahrungsmittel“ die ungeistige Geisteshaltung und die verwahrloste Zivilisiertheit zeitgenössischer Dummschwätzerei verrät.
Der Staat soll also darauf verpflichtet werden, dass Kultur systemrelevant ist. Soll ein solcher Satz überhaupt irgendetwas bedeuten oder nur gewichtig erscheinen? Welche Kultur, welches System, welche Relevanz? Oder heißt derlei Blabla doch nur: Der Kulturbetrieb hat sowohl ökonomische Bedeutung als auch eine wesentliche Funktion dabei, die Leute zu bespaßen und abzulenken?
Die Metapher vom „Grundnahrungsmittel“ ist besonders ungenießbar. Zumal wenn man sich erinnert, wie gern grüne Politik an den Ernährungsgewohnheiten der Menschen herumschrauben möchte: Esst weniger Fleisch, weniger Zucker, weniger irgendwas, kauft regional und überlasst Avocados den Besserverdienern. „Grundnahrungsmittel“, das soll wohl bodenständig, herzhaft und bedeutungsschwer klingen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sagt Jesus. Frau Roth sagt: „Kultur“ ist auch bloß so eine Art Brot. Brot kann man übrigens auch weglassen. Aber das ist wohl nicht gemeint, sondern: Jeder muss ausreichend damit versorgt werden. Was immer das heißt. Da man „Kultur“ schwerlich in Gramm und Kalorien messen oder in eine Nährwerttabelle einreihen kann, weiß man weder, was das ist, Kultur, noch wann es zu viel, zu wenig oder ausreichend davon gibt.
Was also soll, wenn es denn schon nicht bloß symbolisch sein soll, ein solches „Staatsziel Kultur“ denn wirklich bewirken? Elbphilharmoniekarten für alle ja wohl kaum. Die Zusammenlegung der Bayreuther Festspiele mit dem Oktoberfest vermutlich auch nicht. Mehr „Kulturförderung“ vielleicht, also staatliche Alimentierung dessen, was der Staat (wohl vertreten von Fachleuten aus der „Szene“ oder dem „Betrieb“) als förderungswürdig anerkennt? Das ist es wahrscheinlich. Dann liefe so ein angewandtes Staatsziel ziemlich sicher bloß auf ein paar Quoten hinaus: Soundsoviel Geld muss ein öffentlicher Haushalt dafür vorsehen, für diese Sparte soundsoviel, für jene soundsoviel; bis wieder gespart werden muss. Na toll. Nicht, dass irgendetwas dagegen zu sagen wäre, wenn „Kulturschaffende“ Steuergeld geschenkt bekommen, weil sie so tüchtig Kultur am Schaffen sind; ich neide da niemandem etwas. Aber irgendeinen Unterschied zu bisher sähe ich in dem Falle nicht, das ging die ganze Zeit auch ohne den Bombast eines Staatsziels.
Präzisierungen sind freilich nicht zu erwarten. Allenfalls neue Sprechblasen. Wie heißt es doch so schön: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Nun, darauf sind Leute wie Frau Roth ja abonniert.
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