Ob jemand Glauben hat oder nicht, ist ebenso persönlich wie die Frage, wie und mit wem er Liebe macht. Das ist ihm und jener Person überlassen, mit der er sich vereint. Spiritualität ist lediglich in eine Richtung offen, ansonsten ist sie geschlossen, darum bezeichnen wir sie als intim. Ohne Gott kann das Bekenntnis nicht abgelegt werden. Ich sage nicht, dass der andere Glauben haben soll, doch wenn er keinen hat, dann gibt es keinen Vermittler. Wenn es keinen Vermittler gibt, dann gibt es nichts aus der Spiritualität zu vermitteln. Es gibt kein Medium. Dann bleibt nur das Individuum, ich erklimpere, wie ich morgens aufstehe, wie ich den Kaffee koche und jetzt erzähle ich es euch, meine Lieben, die ich euch ja nicht kenne, ansonsten scheiße ich auf euch, ihr interessiert mich nicht, sondern nur ich ― und das wäre die individuelle Erzählung. Aber so interessiert es mich nicht. Mich interessiert meine eigene Person lediglich als Beispielsammlung. Ich bin mir die nächstgelegene Beispielsammlung. Ich kann sie jederzeit aufschlagen wie ein Lexikon. In der Beispielsammlung sehe ich nicht nur mich selbst. Mein Ich-Inhalt ist sehr klein, aber das habe ich bereits anderswo erzählt.
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