Freitag, 21. November 2025

Reichtum lohnt sich

Herrn Kühnes Vermögen wird mit 36 Milliarden Euro angegeben. Um sich die Monstrosität einer solchen Zahl vor Augen zu führen, rechne man folgendermaßen. Herr Kühne ist 88 Jahre alt. Angenommen, er habe 80 Jahre lang 24 Stunden am Tag gearbeitet, ergäbe das einen Stundenlohn von 46.667 Euro und 91 Cent. Ohne Steuern und Sozialabgaben zu berücksichtigen. (Tatsächlich wird Herr Kühne auch mal geschlafen oder sich einen halben Tag frei genommen haben und naturgemäß wurde er nicht stundenweise entlohnt, ein Teil des Vermögens war zudem ererbt. Hier geht es nur um Veranschaulichung von Proportionen.)
Welche Leistung verdient solche Entlohnung?
Offensichtlich nicht die eines einzelnen Menschen. Damit einer so reich wird, müssen Tausende und Abertausend ausgebeutet worden sein. Anders geht es nicht.
Herr Kühne ist gerne wohltätig. Er gibt der Gesellschaft also etwas zurück, wie man das nennt. So möchte seine Stiftung unter andrem gern, dass die Stadt Hamburg ein neues Operngebäude errichtet, die Kosten dafür soll dann bis zu einer Grenze von 330 Millionen besagte Stiftung übernehmen.
Klingt sehr spendabel. Aber 330 Millionen, das ist weniger als ein Prozent des Vermögens des Herrn Kühne. Zum Vergleich: Wenn jemand in Sach- und Geldvermögen 100.000 Euro hat und spendet 1.000 davon, dann entspricht dem das. Hat jemand nur noch zehn Euro im Portemonnaie, wären es zehn Cent.
Herr Kühne gilt als der zweitreichste Deutsche. Die Zahl deutscher Milliardäre wird auf 250 geschätzt. Zusammen besitzen sie etwa 1,4 Billionen Euro. (Eine 14 mit elf nullen; pro Kopf der Bevölkerung etwa 16.768 Euro und 48 Cent.) Dann gibt es noch geschätzte 2,7 bis 2,9 Millionäre in der BRD.
Sicher alles lauter fleißige, einfallsreiche, geschäftstüchtige Leute, die einfach wussten, wie man an das Geld von Kunden, Mitarbeitern, Konkurrenten (und der Vorfahren, die vielleicht geschickte Arisierer waren) herankommt.
Die Vermögen der Reichen steigen von Jahr zu Jahr. Zehn Prozent der Bevölkerung gehört 56 Prozent des Gesamtvermögens, jeder Fünfte hat gar kein Vermögen.
Das alles sind Zahlen, die man sich in Erinnerung rufen könnte, wenn es wieder einmal heißt: Dafür ist kein Geld da. Wir müssen sparen. (Am besten bei den „Transferleistungsbeziehern“ und den Rentnern.)
Eigentums- und Vermögensverhältnisse sind kein Schicksal, nicht naturgegeben, nicht gottgewollt. Die sind das Resultat eines ungerechten, ausbeuterischen, umweltzerstörerischen Wirtschaftens und von Politikem, die das absichern. Sowie selbstverständlich der Masse der Leute, die dabei bewusstlos mitmacht.
So, und jetzt denken wir mal global …

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