Dienstag, 4. November 2025

Notiz zur Zeit (262)

Was erlaubt sich Wadephul? Seine Kollegen von der Partei, die aus unerfindlichen Gründen (nachvollziehbar ist nur Täuschungsabsicht), das C im Namen führt, sind zu recht empört über den Außenminister der BRD. Wie kann der mann mit eigenen Augen vor Ort sehen und sagen, dass zur Zeit eine Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr zerstörtes Land schwierig bis unmöglich ist? Frechheit! Sofort muss wieder in dauerschleife etwas von Kriminellen und Gefährdern, die dringend deportiert werde müssen, geplärrt werden. Die Realität interessiert sie nicht, das Gesetz interessiert sie nicht, Ethik interessiert sie nicht. Ihr Interesse gilt einzig und allein dem Rassismus. Und die Pointe: Gerade damit ist die Partei, die ihrer Partei die Stimmen klaut, viel erfolgreicher. 
Was als anderes Projekt der C-Partei erschenen könnte, die Verschmelzung (imaginärer) Wirtschaftskompetenz“ mit (realem) „Sozialabbau“, ist in Tat und Wahrheit dasselbe. Rassismus und Diskreditierung des Sozialstaates zielen beide auf die Schwächsten in der Gesellschaft, präsentieren der Mittelschicht Sündenböcke, deren Opferung Abstiegsängste beschwichtigen und Aufstiegshoffnungen unmoralisch absichern soll. Nicht die Reichen und Superreichen, deren Zahl und Vermögen wächst und wächst und wächst, sind das Problen, schon gar nicht die von der profitmaximierenden Politik der Ausbeutung (von Mensch und Natur) erzeugten sozialen, ökonomischen und ökologischen Katastrophen,  sondern eine angeblich schwächelnde Wirtschaft. Es muss mal wieder kräftig gespart werden. Nicht beim Subventionieren von Gier und Wahn, sondern bei den Wehrlosen, Nichtrepräsentierten, Entbehrlichen. 
Hingegen muss der hedonistsche Lebensstil zementiert werden: Energieverbrauch, Müllproduktion, rascher Warenwechsel sind Grundpfeiler des Konsumismus und der destruktiven Ökonomie, der jener dient. Dafür isst man immerhin ja (in Wahrheit zu nullkommajosef Prozent) vegan und düst mit Strom (der immer noch aus der Steckdose kommt). Auch das beruhigt.
Die C-Partei ist mit ihrer Neigung zu Unmenschlichkeit, Selbstverkennung und tolpatscgiger Inkompetenz (aus in Sachen Selbstbereicherung) die miefig-altbackene Variante der real existierenden Taktiken, vom Widerspruch von Wirklichkeit und Ideologie abzulenken. Die fundamentale Krise, die die kapitalistischen Lebensweisen bewirken, wird umgedeutet in eine Bedrohung von erhalteswerten Gewohnheiten. Gerade durch die Lust aber, falsche Schuldige zu finden und zur Eliminierung vortzuschlagen, ist sie keine Alternative zur rechtsextremen Konkurrenz, sondern nur deren zögerliche Vorform. Sie pflastert sozusagen mit ihrer Dummheit den Weg, den das Unheil dann umso bequemer nehmen kann.

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