Ich wollte, ich hätte keinen Buckel, sagte der Bucklige, oder wenigstens zwei gesunde Beine, damit ich weglaufen könnte, wenn die Kinder Steine nach mir werfen. So kann ich nur hilflos davonstolpern und entkomme ihnen nicht. Also lasse ich mich lieber zu Boden fallen, krümme mich zusammen und versuche vergeblich, meinen zu großen Kopf mit meinen zu kurzen Armen und zu kleinen Händen zu schützen. Dann warte ich darauf, dass das Johlen aufhört und die Kinder die Lust verlieren, mich zu quälen. Hoffentlich bringen sie mich nicht um, denke ich unterdessen. Aber wer weiß, ob ich damit nicht besser dran wäre. Nicht mehr beleidigt und gequält zu werden: Ist der Tod ein zu hoher Preis dafür? Wenn ich so daliege, will ich jedenfalls nur, dass es aufhört. Ach, warum tun die Kinder das? Weil sie es können. Niemand wehrt es ihnen. Niemand schilt sie dafür. Es geht ja nur um mich. Es gefällt den Kindern, ein Opfer zu haben, das sich nicht zur Wehr setzen kann. Sie haben sich den Richtigen dafür ausgesucht. Einen Außenseiter, der hässlich ist, einen Abweichler von jeglicher Norm, schwach und abstoßend. Meine Wehrlosigkeit ist aber wohl auch meine Rettung. Verteidigte ich mich nämlich oder schlüge zurück, stachelte das nur ihre Wut an. Dann käme es vermutlich zum Äußersten. So aber lassen sie irgendwann von mir ab, weil es sie langweilt, mich zu demütigen. Und weil sie keine Steine mehr haben (und keine neuen sammeln wollen). Dann stehe ich auf, humple nach Hause und versorge meine Wunden. Bis sie halbwegs verheilt sind, gehe ich nicht aus dem Haus. Aber irgendwann muss ich ja doch wieder ausgehen und dies und das erledigen, und dann kann es jederzeit wieder passieren. Ich weiß, es wird bestimmt ein nächstes Mal geben. Wahrscheinlich überlebe ich auch das.
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