Freitag, 25. Juli 2025

Unterwegs (29)

In der Fußgängerzone spielt ein junger Mann sehr verhalten Gitarre. Er ist bis auf eine kurze Khaki-Hose nackt, hat karamellfarbenen Teint, wuchtige dreadlocks und schmutzige Füße. Sein Oberkörper scheint selbst mir, der ich weißgott nicht jeden in die Muckibude schicken möchte, etwas zu undefiniert, im Sitzen hängen die Brüstchen etwas schlaff hinunter. Aber im Ganzen ist der Mann vom Typus Strandkiffer durchaus eine angenehme, in seiner Blöße sogar rührende und etwas erregende Erscheinung. Trotzdem finde ich nicht, dass man in der Öffentlichkeit so heraumlaufen muss. Nacktheit, sage ich immer, ist nichts Natürliches, sondern etwas Heiliges. Und wem das zu mystisch ist, für den formuliere ich es so: Es gibt körperliche Schönheit, die nicht vor beliebigem Pöbel zur Schau gestellt, sondern nur denen in intimen Situationen gewährt werden sollte, die sie auch wirklich verdienen.

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