Was Vulgarität betrifft, sind viele junge Frauen ganz weit vorn. (Und leider auch allzu viele Frauen, die eigentlich nicht mehr jung genug dafür sind.) Man kann kaum eine Straße entlang gehen, ohne mit ekelerregenden Geschmacksentgleisungen belästigt zu werden. Je blasser und unförmiger das Bein, desto mehr wird davon gezeigt, je fetter der Arsch, desto eher wird er in etwas Enge gezwängt, je üppiger der Busen, desto zeigefreudiger das Oberteil. Solche Darbietungskostüme mögen zwar ganz denen des Straßenstrichs gleichen (es fehlen nur die Lackstiefel), aber sie haben dem anzunehmenden Selbstverständnis nach nichts mit Prostitutionsästhetik zu tun, sondern sind nur Ausdruck der Mode und des weiblichen Selbstgenusses. Wie kann eine emanzipierte Frau ihre Unabhängigkeit von Männern und ihre Gleichwertigkeit mit ihnen besser unter Beweis stellen als durch das bewusst gewählte Aussehen einer billigen Nutte? Das sexualisierte Vulgäre ist vermutlich Feminismus pur.
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