Dienstag, 8. März 2022

Bis hierher und nicht weiter

Ist es nicht in Wahrheit leider doch ziemlich einfach? Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Entweder man überlässt Putin die Ukraine. Oder man tritt ihm entgegen. Nicht mit Worten und Sanktiönchen, sondern zur Not eben auch militärisch.
Der Kampf der Ukrainer, auch der Zivilisten, gegen die russländischen Eindringlinge, Eroberer und Besatzer ist heldenhaft und bewundernswert, oft tragisch und manchmal witzig. Aber er kann die Niederlage nur verzögern. Selbst wenn der Widerstand dann in einer „russlandisierten“ Ukraine mit einem von Putin eingesetzten Marionettenregime weitergeht, wird er irgendwann in Blut erstickt werden. Und das war’s dann? Ist halt alles ein bisschen dumm gelaufen?
Er brauche Munition, keine Mitfahrgelgenheit, soll Selenskyj auf Bidens Angebot, ihn auszufliegen, gesagt haben. Entsprechendes gilt für das ganze Land. Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine gute Sache, auch die Lieferung von Hilfsgütern und Rüstungsgütern. Sogar die Sanktionen, wie immer unzureichend, gehe in die richtige Richtung. Aber all das zögert eigentlich nur die Konfrontation hinaus. Oder eben das Eingeständnis: Putin wird gewinnen, auch wenn es uns nicht passt.
Putins Sieg wäre eine Niederlage, nicht nur der Ukraine und „des Westens“ , sondern aller Menschen in der ganzen Welt. Wenn ein irrer Diktator sich 2022 so einfach durchsetzen kann, was will man dann anderen, mächtigeren Unrechtssystemen noch entgegensetzen?
Es geht nicht darum, dass die NATO Russland angreifen soll. Aber Flugverbotszonen wären zum Beispiel schon ein erster, richtiger Schritt. Grenzen ziehen. Rückzüge fordern. Sich nichts gefallen lassen. Menschenleben schützen. Eben: konfrontieren.
Aber bedeutete das nicht wowöglich den Dritten Weltkrieg?
Keine Ahnung. Kann schon sein. Das wäre entsetzlich. Aber was ist die Alternative? Weil Putin Atomwaffen hat und einen nuklearen Weltkrieg entfesseln könnte, muss man vor ihm zurückweichen und ihn einfach machen lassen? Das ist absolut inakzeptabel.
Ich will keinen Krieg. Schon gar keinenen Atomkrieg. Weiß Gott nicht. Aber ich will auch keine Abholzung der Regenwälder, keine Unterdrückung der Uiguren und keine Müllinseln in den Weltmeeren. Irgendwer muss endlich etwas tun, damit irgendetwas davon aufhört. Bis hierher und nicht weiter. Das Risiko, das dabei einzugehen ist mag unkalkulierbar und letztlich ungeheuerlich sein. Der mit Sicherheit zu entrichtende Preis dafür, es nicht zu tun, ist allerdings mindestens genauso hoch. Vielleicht nicht gleich, aber bald und dann für immer.

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