Überall wird in dieser Zeit ein (nicht mehr ganz) neues Dogma verkündet: Weil die Lebenszeit steige, müsse auch die Lebensarbeitszeit zunehmen. Womit der Zeitraum gemeint ist, in dem Versicherte in Sozialversicherungen einzahlen müssen, bevor sie etwas ausgezahlt bekommen sollen.
Hier liegt offensichtlich ein Denkfehler vor. Mag sein, dass die 60, 70, 80 Jahre alten Menschen (in einer beliebigen Industriegesellschaft) von heute gesünder, kräftiger, mobiler, mental agiler sind als ihre Altersgenossen vor 50 oder 100 Jahren. Das heißt aber nicht, dass ihr körperlicher, seelischer, geistiger Zustand und dessen Erwerbsverwertbarkeit dem von heitigen 50-, 40- oder 30-Jährigen entspricht.
Es gibt Gründe, warum Unternehmen lieber junge als alte Menschen einstellen, schlechte Gründe darunter (etwa den Verzicht aud Lebenserfahrung), aber auch vernünftige.
Hört man den Menschen zu, so freuen sich die allermeisten sehr auf den Ruhestand. Sie hätten es endlich hinter sich. Selbst wenn sie vorher immer behauptet hatten, ihr Job mache ihnen Spaß, verraten die Äußerungen nach dem Renteneintritt, dass sie eigentlich nur für Geld zu Bedingungen und in Bereichen gearbeitet haben, die bestenfalls lästig, üblicherweise unbefriedigend und sogar dumpf und sinnlos waren.
Unvernünftiges Wirtschaften, wenig sinnvolle und erfüllende Jobs, Altersarmut und Mangel an fachlicher Kompetenz: Was wäre die Lösung?
Selbstverständlich zunächst einmal ein Bedingungsloeses Grundeinkommen. Wenn durch ein BGE jeder genug für den Lebensunterhalt hat, muss er nur das arbeiten, was er für (ihm und der Gesellschaft) angemessen hält, kannn dann also weit eher kreativ sein, gefahrlos Fähigkeiten und Bedürfnisse ausprobieren, sich auch ohne Bezahlung engagieren und nur mit dem Geld verdienen, was ihm sachlich und moralisch geeignet erscheint.
Die Gesellschaft wäre allein damit schon eine andere, bessere.
Die nächsten Schritte hätten dann naturgemäß in die Richtung eines Umstrukturierung der Eigentumsverhältisse und Vermögens- und Einkommensverteilungen zu gehen. Der terminus technicus dafür lautet: Sozialismus. Ziel hätte eine vernüftig organisierte, freie, gerechte und würdevolle Gesellschaft zu sein, in der jeder nach seinen Bedürfnissen, Wünschen und Möglichkeiten lebt und nach Möglichkeit, Fähigkeit und Interesse zum allgeminen Wohlergehen beiträgt.
Keine Ausbeutung, keine Armut, keine Verschwendung, kein Zwang, keine Zerstörung der Lebensgrundlagen von Mensch und Tier undv Pflanze, keine Verdummung, Verhetzung, Verführung.
Klingt doch gut, oder? Dann sollte man das auch machen. Möglich wär’s.