Sie zitiert: Une discussion est impossible avec quelqu'un qui prétend ne pas chercher la vérité, mais déjà la posséder. (Rolland) *
Ich kommentiere: Est-ce vrai? Impossible à dire car il faut continuer à chercher. **
Sie antwortet: Une discussion est impossible avec quelqu'un qui prétend ne pas chercher la vérité, mais déjà la posséder.
Darauf ich: Das sagtest Du schon, aber ist dieser Satz von Rolland denn auch wahr?
Sie wiederum: Hab ich schon verstanden. Aber eine Diskussion mit dir darüber ist nicht möglich.
Ich: Wieso nicht? Weil Du auf Deiner Wahrheit beharrst, dass man Wahrheit nicht besitzen darf? Scheint so.
Sie: Bin krank. Kann nicht streiten.
Danach postete sie Bilder von Vanillekipferln …
So kann man es auch machen. Sich dem Gespräch entziehen, weil man angeblich krank ist. Frauen machen das ja gern. Vorher große Worte schwingen (auch schon mal die eines Mannes), aber dann nicht den Mumm haben, dafür einzustehen.
Sätze wie der von Rolland klingen gut, wenn man im Vernunftgebrauch unsicher ist und das eigene Unvermögen, zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden ― wie vorläufig, wie irrtumsanfällig, wie korrigierbar auch immer ―, hinter dem Nebel des „Suchens“ verstecken möchte. Sie klingen hohl, wenn schon die Form des Aussagesatzes („Es ist so“) mit ihrem notwendigen Wahrheitsanspruch der Aussage widerspricht. Rolland sagt ja nicht: Vielleicht … es könnte sein … man könnte meinen … Sondern er behauptet etwas. Ist diese Behauptung nun wahr oder nicht? Wenn sie es ist, dann „besitzt“ Rolland ja wohl diese Wahrheit (unprätentiös formuliert: Er hält etwas für wahr); dann aber kann man mir Rolland nicht diskutieren … Oder die Behauptung ist falsch, dann kann man mit jemandem, der etwas für wahr hält, ja doch diskutieren. Was für ein Durcheinander! Wie soll da überhaupt noch sinnvolles Miteinandereden möglich sein, wenn alles, was jemand sagt, auch unwahr sein kann, nämlich in dem Sinne unwahr: Nicht als wahr angenommen, sondern nur Ausdruck einer offenen Suche nach irgendetwas Wahrem, das aber nie gefunden werden darf (weil es ja dann „besessen“ würde).
Aber selbstverständlich kann man vor allem mit Leuten wie mir, die logische Widersprüche monieren, weil ihre Rede auf Wahrhaftigkeit abzielt, unmöglich diskutieren. Das ist dann wohl weibliche Logik. Ins Praktische übersetzt heißt das: Mit dir will ich nicht reden, weil du mir widersprechen könntest, und darum suche ich mir eine passende Ausrede. Wie emanzipiert!
* Eine Diskussion mit jemanden, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern zu besitzen, ist unmöglich.
** Ist das wahr? Unmöglich zu sagen, weil man weitersuchen muss.
Ich kommentiere: Est-ce vrai? Impossible à dire car il faut continuer à chercher. **
Sie antwortet: Une discussion est impossible avec quelqu'un qui prétend ne pas chercher la vérité, mais déjà la posséder.
Darauf ich: Das sagtest Du schon, aber ist dieser Satz von Rolland denn auch wahr?
Sie wiederum: Hab ich schon verstanden. Aber eine Diskussion mit dir darüber ist nicht möglich.
Ich: Wieso nicht? Weil Du auf Deiner Wahrheit beharrst, dass man Wahrheit nicht besitzen darf? Scheint so.
Sie: Bin krank. Kann nicht streiten.
Danach postete sie Bilder von Vanillekipferln …
So kann man es auch machen. Sich dem Gespräch entziehen, weil man angeblich krank ist. Frauen machen das ja gern. Vorher große Worte schwingen (auch schon mal die eines Mannes), aber dann nicht den Mumm haben, dafür einzustehen.
Sätze wie der von Rolland klingen gut, wenn man im Vernunftgebrauch unsicher ist und das eigene Unvermögen, zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden ― wie vorläufig, wie irrtumsanfällig, wie korrigierbar auch immer ―, hinter dem Nebel des „Suchens“ verstecken möchte. Sie klingen hohl, wenn schon die Form des Aussagesatzes („Es ist so“) mit ihrem notwendigen Wahrheitsanspruch der Aussage widerspricht. Rolland sagt ja nicht: Vielleicht … es könnte sein … man könnte meinen … Sondern er behauptet etwas. Ist diese Behauptung nun wahr oder nicht? Wenn sie es ist, dann „besitzt“ Rolland ja wohl diese Wahrheit (unprätentiös formuliert: Er hält etwas für wahr); dann aber kann man mir Rolland nicht diskutieren … Oder die Behauptung ist falsch, dann kann man mit jemandem, der etwas für wahr hält, ja doch diskutieren. Was für ein Durcheinander! Wie soll da überhaupt noch sinnvolles Miteinandereden möglich sein, wenn alles, was jemand sagt, auch unwahr sein kann, nämlich in dem Sinne unwahr: Nicht als wahr angenommen, sondern nur Ausdruck einer offenen Suche nach irgendetwas Wahrem, das aber nie gefunden werden darf (weil es ja dann „besessen“ würde).
Aber selbstverständlich kann man vor allem mit Leuten wie mir, die logische Widersprüche monieren, weil ihre Rede auf Wahrhaftigkeit abzielt, unmöglich diskutieren. Das ist dann wohl weibliche Logik. Ins Praktische übersetzt heißt das: Mit dir will ich nicht reden, weil du mir widersprechen könntest, und darum suche ich mir eine passende Ausrede. Wie emanzipiert!
* Eine Diskussion mit jemanden, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern zu besitzen, ist unmöglich.
** Ist das wahr? Unmöglich zu sagen, weil man weitersuchen muss.
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