Unter den vielen weltbewegenden Ereignissen dieser Tag ragt die gesetzliche Regelung der Sitzordnung im Deutschen Bundestag als besonders zukunftsweisend heraus. Wer im Parlament wo sitzt, gehört ja zu den drängendsten Problemen des Landes. Leider ist das Ergebnis nicht für alle befriedigend. Das liegt am Verfahren; statt par l’ordre de mufti die Mandatare je nach Fraktionszugehörigkeit auf die Plätze zu verweisen, die ihnen nach Meinung der Regierungsmehrheit zustehen, wäre ein sportlich-spielerischer Ansatz sicher demokratischer. Warum also nicht zum Beispiel eine großzügige Variante der beliebten Reise nach Jerusalem veranstalten, mit ebenso vielen Stühlen wie Abgeordneten (736)? Alle stellen sich am Rand auf, das Licht geht aus, jede und jeder darf sich einen Platz suchen und ihn besetzen, bis das Licht wieder angeht. Die so ermittelte Verteilung gilt dann für den Rest der Legislaturperiode. Gehbehinderte belegen ihren Platz einfach mit einem Handtuch. Bei dem Spiel im Dunkeln könnten, um es noch konstruktiver zu gestalten, Hieb- und Stichwaffen erlaubt sein, aber keine Schusswaffen, wegen der Gefahr, die Besuchergalerie zu treffen. So oder so ist das Ergebnis gerecht, weil jeder es in Eigenverantwortung zu etwas bringen muss, nicht durch Vorgabe von oben sein Plätzchen erhält. Die Sitzverteilung auszulosen (mit nachträglicher Tauschmöglichkeit) wäre die vegane Warmduschervariante.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen