Dienstag, 29. Januar 2019

Quotenterror (hypothetisch)

„Wäre das Politbüro der DDR besser gewesen, wenn es paritätisch mit Frauen besetzt gewesen wäre?“ (Monika Maron)
Nein, natürlich nicht, ganz im Gegenteil! Frauen sind bekanntlich viel despotischer und grausamer als Männer. (Ein Politbüro aus lauter Lesben hätte keiner in der DDR überlebt.)

Die Wissenschaft hat festgestellt

„Medizinische Erkenntnisse legen nahe, dass Jesus die Kreuzigung überlebt hat.“ Ach, ich liebe sie, die Wissenschaft! Wenn sie sich so schön ins Zeug legt, sollte man auch nicht unkend fragen, an wem und wie solche medizinischen Erkenntnisse denn um Himmels willen gewonnen werden konnten. Zumal es bloß Lesefrüchte sind:
„Folgt man dem nüchternen Kreuzigungsbericht des Johannes, erlitt Jesus bei der Folterung eine Lungenverletzung und fiel am Kreuz in eine todesähnliche Kohlendioxidnarkose. Nur eine gezielte Punktion kann das Leben retten, und genau dafür sorgte der Lanzenstich eines römischen Kriegsknechts.“ Wahnsinn, genau das steht in der Bibel. Oder eigentlich nicht. Auch nicht in anderen Worten. Es ist streng genommen völlig herbeiphantasiert. Aber so schön wissenschaftlich!
„Johannes Fried ist einer unserer wortmächtigsten Historiker.“ (Gustav Seibt) Na dann! Dann sollten die zwei Milliarden Christen nach zweitausens Jahren endlich umlernen und sich zur Wissenschaft bekehren. (Bloß zu welcher? Medizin? Historiographie? Konfabulationistik?)

Anderer Leute Sorgen

„Klimaschutz trifft die Ärmsten!“ Der Aufschrei der FAZ ist berechtigt. Bekanntlich gelten ja auch die Sorgen der multinationalen Konzerne immer zuerst (und eigentlich fast nur) den Arbeitsplätzen, der Gesundheit und der Lebensqualität der Menschen. Nur deshalb beuten sie sie aus und devastieren dabei die Erde, nicht etwa, um maßlose Profite zu scheffeln. Und überhaupt wird Atmen und Trinken und dieser ganze Umweltquatsch völlig überschätzt. Das sind linksextreme Luxusprobleme, die die einfachen Leute (denen die FAZ eine Stimme gibt) gar nicht betreffen.
Die Leute sind so furchtbar egozentrisch. Sie denken immer nur an sich. Statt an mich, wie es sich gehörte.

Ossi-Sein muss sich wieder lohnen.

Es stimmt schon. Die Lebensleistung der Ostdeutschen muss endlich gewürdigt werden. Jahrzehntelang haben sie einander bespitzelt, sind winkend am Politbüro vorübermarschiert und haben sich das Material für ihre Datschen und Schrottkisten aus den eigenen Betrieben zusammengeklaut. Seit der Wende wählen sie Exkommunisten und Neonazis. Wenn sie sich mit all dem keine Rentenangleichung verdient haben, weiß ich auch nicht.

Montag, 28. Januar 2019

Zur Debatte über Abgasgrenzwerte

Denkt mal nach! In Deutschland leben immer mehr Menschen. Also können die Grenzwerte für was auch immer gar nicht zu niedrig sein. Sonst wären ja alle tot. Alles andere ist total unwissenschaftlich!

Wen Moral stört

Jene, die moralisch mit dem erhobenen Zeigefinger durchs Land liefen, hätten schon lange keine politische Mehrheit mehr, sagt Sachsenhäuptling Kretschmer. „Diese Leute sollen aufhören. Sie gefährden den Zusammenhalt in unserem Land.“
Meine Rede. Volksgemeinschaft funktioniert nur ohne Moral.
Was für eine freche Lüge! Ein Pfannenwender wendet gar keine Pfannen.

Freitag, 25. Januar 2019

Der dänische Grenzzaun

„The wheel is older than the wall.“ Nachdem es den Dänen in Jahrhunderten nicht gelungen ist, das Rad zu erfinden, wollen sie jetzt eben einen Grenzzaun zum südlichen Nachbarn haben. (Sie sagen „gegen Wildschweine“, aber wir alle wissen, dass sie Nicht-Dänen meinen.)

Glosse LXXI

„Der Buchstabe ‘A’ ist ein … (Mitlaut/Selbstlaut)“, lauten Rätselfrage und Lösungsmöglichkeiten. Nein! Ein Buchstabe ist überhaupt kein Laut, ihr Deppen. Ach ja, zwischen Sprache und Schreibe nicht unterscheiden zu können, ist ein Kernproblem dieser sich selbst verdummenden Zivilisation.

„Hinterhältig, feige, asozial — wie die Wikinger wirklich waren!“ Meine Güte, sie waren eben Skandinavier. (Besoffen unerträglich, nüchtern tödlich langweilig.)

Donnerstag, 24. Januar 2019

Lesen, um nicht zu lesen

„Wählen Sie großzügige Bücher, die keine irre Disziplin erfordern.“ Wie sehr ich diesen Satz hasse! Er scheint mir direkt aus der Hölle gesprochen. (Und es ist kein Zufall, das er von einer Frau für eine Frau geschrieben wurde.)

Mittwoch, 23. Januar 2019

Kickl, grundsätzlich

„Ich glaube immer noch, dass der Grundsatz gilt, dass das Recht der Politik zu folgen hat und nicht die Politik dem Recht“, sagt der österreichische Innenminister. Und gibt damit eine passable Definition von Faschismus.

Notiz zur Zeit (218)

Es ist natürlich Unsinn, dass der Massenmord an Flüchtlingen durch Unterlassung „keine Politik“ sei. (Wie Mely Kiyak in der „Zeit“ schreibt.) Es ist durchaus die Politik aller in den Parlamenten vertretenen Parteien. Und jeder, der zur Wahl gegangen ist, hat dem zugestimmt. (Nicht, dass Nichtwählen allein schon etwas veränderte. Der Staat müsste weg, aber wer will das schon?)

Glosse LXX

Hannover will geschlechtergerechter werden. So mit amtlichen Sternchen und so. Aber warum (Vorsicht, Kalauer!) benennt man sich nicht einfach in Hannovsie um?

Dienstag, 22. Januar 2019

MLK Day

Jeder Scheiß wird aus den USA übernommen, auch Valentinstag, Halloween und solcher Unfug, aber der Martin-Luther-King-Tag nicht. Dabei könnte man gerade den hier gut gebrauchen.

Glosse LXIX

Übrigens heißt es auf Deutsch das Mem (nicht Meme). Man sagt und schreibt ja auch nicht das Gene (statt Gen).

Montag, 21. Januar 2019

Notiz zur Zeit (217)

Ginge es gerecht zu in der Welt, hätte „Griechenland“, um in der EU bleiben zu können, sich eigentlich in Südmazedonien, Ostalbanien oder Westtürkei umbenennen müssen.

Freitag, 18. Januar 2019

Ich habe kein Problem damit, wenn man meine Worte auf die Goldwaage legt. Ich habe, wie ich immer mal wieder feststellen muss, eher Probleme dadurch, dass man es nicht tut.

Donnerstag, 17. Januar 2019

Viele Frauen verwinden zeitlebens nicht die Kränkung, nicht als Mann zur Welt gekommen zu sein.

Dienstag, 15. Januar 2019

Aufgeschnappt (bei Georgi Gospodinov)

Geschmacksverfeinerung ist eine politische Frage, da ein Mensch mit kultiviertem Geschmack weniger leicht Fake News oder Propaganda unterliegt und selbstverständlich auch nicht so anfällig für Populismus ist. Meine Antwort lautet also: Unterschätzt die Literatur nicht, unterschätzt die Kunst nicht, weil sonst auf dem frei werdenden leeren Platz der Populismus einzieht.

Montag, 14. Januar 2019

Luxemburg & Liebknecht

Das Getute um „Rosa und Karl“ habe ich nie verstanden. Die beiden wollten den Klassenkampf in Gestalt des Bürgerkrieges. Die Bourgeoisie sollte massakriert, jedenfalls aber mit Gewalt ausgeschaltet werden. Den Bürgerkrieg haben sie ein Stück weit bekommen. Und siehe da, die Bourgeoisie wehrte sich und gewann. Ich kann also nicht sehen, dass Luxemburg und Liebknecht Unrecht geschehen wäre. Sie ernteten, was sie gesät hatten. „Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Mt 26,52b) Vorbilder für vernünftige Gesellschaftkritik und eine bessere politische Praxis sind die „Rosa und Karl“ jedenfalls so wenig wie Lenin, Stalin, Mao oder Pol Pot.
 
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Riexinger (Vorsitzender der KPD-SED-Nachfolgepartei Die Linke) lügt, wenn er sagt, Liebknecht und Luxemburg seien gegen den Krieg gewesen. Sie waren dafür, aus dem Krieg einen Bürgerkrieg zu machen. Das war ihr Begriff von Revolution. „Der Bürgerkrieg, den man aus der Revolution mit ängstlicher Sorge zu verbannen sucht, läßt sich nicht verbannen. Denn Bürgerkrieg ist nur ein anderer Name für Klassenkampf, und der Gedanke, den Sozialismus ohne Klassenkampf, durch parlamentarischen Mehrheitsbeschluß einführen zu können, ist eine lächerliche kleinbürgerliche Illusion.“ (R. L.) Das Modell war Russland und das Ziel daher, die bürgerliche Klasse physisch zu eliminieren. — Und das sind auch 2019 noch die Vorbilder der Parte Die Linke? Na reizend.

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Den einen missfällt, dass ich sage, dass zum Hetzer Magnitz die Gewalt zurückgekehrt ist, die er predigte, anderen missfällt, dass ich sage, dass Liebknecht und Luxemburg in dem Bürgerkrieg umkamen, den sie selbst herbeiführen wollten. Ich halte mich nicht für einen Menschen der Mitte, aber ich habe den Eindruck, ich mache da was richtig.

Samstag, 12. Januar 2019

Weibliches Schreiben

„Ich bin eine Schriftstellerin und nehme alles durch Gefühle wahr.“ Das, gnädige Frau, bezeichnet sehr treffend das Problem. (Und erklärt, warum so viele frauen so schlecht schreiben.)

Donnerstag, 10. Januar 2019

Fall Magnitz

Man muss aber auch sagen: Der Kerl hat nun einmal eine Fresse, die gleichsam dazu auffordert, poliert zu werden.

Notiz zur Zeit (215)

Es ist ja nett, dass die deutsche Bundesregierung armen Kinder ein paar Almosen zukommen lassen will. Aber wäre ihnen nicht mehr geholfen, wenn ihre Eltern ein ausreichendes Einkommen hätten?

Mittwoch, 9. Januar 2019

Fall Spacey

Ein erwachsener Mann macht einem anderen erwachsenen Mann Avancen, die diesem nicht recht sind. Schließlich greift der Interessierte dem Nichtinteressierten in die Hose. Dieser filmt drei Minuten lang die unerwünschte Berührung. Das war’s schon.
Dieser Vorfall kann sicher als ungebührliches Verhalten des Älteren gegenüber dem Jüngeren gewertet werden. Um ein Verbrechen aber handelt es sich ohne jede Zweifel nicht. Nicht wenn es nach Vernunft und Anstand geht.
Dass die Sache trotzdem nach Jahren vor Gericht landet, hat mit Recht nichts zu tun, sondern mit der Schwachsinnigkeit US-amerikanischer Gesetze und dem hysterischen Puritanismus der US-amerikanischen Öffentlichkeit. Hätte Kevin Spacey William Little nicht Alkohol ausgegeben, sondern ihn zu Schießübungen eingeladen, wäre alles in schönster Ordnung.

Glosse LXVIII

Eine längst überfällige Bemerkung: Le gilet jaune heißt übersetzt „die Warnweste“. Dass es sich dabei im Fall der französischen Bewegung der Gilets Jaunes um ein leuchtend gelbes Kleidungsstück handelt (und nicht etwa ein orangefarbenes oder neongrünes), sei zugegeben. Aber niemand (zumindest niemand, der den festen Begriff nenennen will, nicht dessen Umschreibung) sagt „gelbe Weste“, wenn er Warnweste meint. „Das Mitführen einer gelben Weste im Automobil ist vorgeschrieben. Wer auf der Autobahn sein Fahrzeug verlässt, muss eine gelbe Weste tragen, ein gelber Pullover à la Genscher ist kein zulässiger Ersatz.“ Die Wort-für-Wort-Übersetzung von „les Gilets Jaunes“ als „Gelbe Westen“, „Gelbwesten“ oder „Gelbwestler“ ist darum sachlich falsch und sprachwidrig. Zugleich aber ein wunderbares Symptom der Idiotie einer Journaille , die Wissen und Nachdenken längst durch Nachplappern ersetzt hat.

Montag, 7. Januar 2019

Fall Ribéry

Mon dieu! Wenn ein Millionär (Fußballer) nicht mehr in Ruhe ein vergoldetes Steak verzehren kann, ohne dass der Pöbel (Fußballfans) ihn dafür beschimpft, dann macht das Reichsein auch keinen Spaß mehr. Dann will aber bald auch keiner mehr Fußballgott werden. Und in Zukunft werden sich die Deppen, die heute noch von der Fußballindustrie abgezockt werden, selber dafür bezahlen müssen, dass sie sich dabei zuschauen lassen, wenn sie Bälle treten.
Sehe ich einen Mann und eine Frau einander küssen, ist mir, als sähe ich einen Hund, der sich zwischen den Beinen leckt. Es mag sehr natürlich sein, aber appetitlich finde ich es nicht.

Sonntag, 6. Januar 2019

Notiz zur Zeit (214)

Herr Präsident verwirft die „extreme Gewalt“ bei den Gilets Jaunes. Nun, wenn das Macrönchen meint, das bisschen Gewalt sei schon das Äußerste, irrt es womöglich.

Samstag, 5. Januar 2019

Nicht exotisch?

„Mein Umweg über China hat nichts mit Exotik zu tun. Ich habe mich China zugewandt, um einen Abstand vom europäischen Denken zu bekommen.“ (Francois Jullien)

Ist das nicht die Definition von Exotik: Das Fremde als reizvoller Kontrast zum Eigenen?

Donnerstag, 3. Januar 2019

Notiz zur Zeit (213)

Mit Hinduismus kenn ich mich ja nicht so gut aus. Mir scheint, die darin üblichen Praktiken sind zum Teil Jahrtausende alt. Und nun müssen plötzlich Frauen in Tempel? Warum? Weil die westliche Zivilisation das Dogma der Gleichheit der Geschlechter predigt?

Notiz zur Zeit (212)

Der rotchinesische Chefdiktator erklärt, sich Taiwan unter den Nagel reißen zu wollen, erforderlichenfalls mit Gewalt — und das ist eine Meldung unter „Ferner liefen“? Wo bleibt der Aufschrei? Wo der Protest der „internationalen Gemeinschaft“? Wo die Sanktionen gegen ein verbrecherisches Regime, das unverhohlen mit Gewalt droht? Sind die Bürger der Republik China („Taiwans“) vogelfrei, weil die „internationale Gemeinschaft“ vor Jahrzehnten beschlossen hat, die völkermörderische Volksrepublik als das eigentliche China anzuerkennen und damit auch die nationalkommunistische Sichtweise von „Taiwan“ als „abtrünniger Provinz“ Rotchinas zumindest implizit zu teilen?

Notiz zur Zeit (211)

„Brasiliens neuer Präsident Bolsonaro äußert sich frauenverachtend, rassistisch, homophob, und er will den Umweltschutz beschneiden. Die Finanzmärkte quittieren seine ersten Tage im Amt trotzdem mit Begeisterung.“
Trotzdem? Wieso „trotzdem“? Da hat bei Spiegel online mal wieder jemand den Kapitalismus nicht verstanden.
„Marktwirtschaft“ und Demokratie, Populismus und Menschenverachtung (inklusive Ausbeutung, Verdummung und Umweltzerstörung) sind im Wesentlichen dasselbe.

Mittwoch, 2. Januar 2019

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Bottrop. Essen. Tokio. Amok-Fahrten — mit Autos! Wäre es nicht endlich an der Zeit, diese Dinger zu verbieten?