Selbstverständlich darf Gott keine Ausrede sein. Kein Lückenbüßer für das eigene Versagen, die Welt zu erklären und mit Schlechten und Unangenehmen im Leben zurechtzukommen. Gott darf nicht missbraucht werden zur Beruhigung, Ablenkung, Verwirrung. Gewiss kommt es darauf an, Gott zu vertrauen. Aber das ist ein Aufruf zum Handeln, nicht dazu, sich bequem zurückzulehnen und zu sagen: Der Herrgott wird’s schon richten. Ja, Gott wird am Ende der Zeiten alles vollenden, aber er wird dabei Gericht halten über jeden einzelnen von uns und darüber, was wir getan und was wir gelassen haben. Dabei wird es nichts zählen, dass wir doch diese oder jene Überzeugung hatten und uns als gute Menschen fühlten, uns womöglich sogar Christen nannten. „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag“ — dem Tag des Gerichtes — „zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!“ (Mt 7,21 ff.) Stattdessen gilt: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. (…) Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,341b-36.40b) Es gibt vieles, das wir Gott überlassen müssen. Wir brauchen auch nicht alles zu wissen. Manches bleibt eine Herausforderung an den Glauben. Aber was wir tun können, müssen wir tun. Daran werden wir gemessen.
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