Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht die „künstliche Intelligenz“ bei den sogenannten chatbots angeblich darin, aus einer sehr großen Datenmenge gewisse Regelmäßigkeiten, gewisse Muster herauszufiltern und auf der Grundlage derselben dann neue, ähnliche Daten zu fabrizieren. Aber ist das Intelligenz?
Wenn ein Schüler einen Aufsatz über sein schönstes Ferienerlebnis zu schreiben hat, dann muss er zu diesem Zweck nicht zuvor Dutzende, Hunderte, Tausende oder Millionen solcher Aufsätze gelesen zu haben, um einen zu Text verfassen zu können, der anderen ähnelt und so den Erwartungen des Lehrers entspricht. Für einen akzeptablen Aufsatz muss er nur die entsprechendem Normen kennen und anwenden können.
Der entscheidende Unterschied wird freilich sein, dass er von einem eigenen Erlebnis schreiben kann ― selbst wenn es ein erfundenes wäre ―, während eine Maschine nichts selbst erlebt. Für einen guten Aufsatz ist allerdings etwas anderes relevant. Dennaußer der reproduktiven gibte es ja auch eine kreative Intelligenz. Je freier und selbständiger einer also mit den einschlägigen Normen umgeht, ohne sie völlig außer Acht zu lassen, für umso intelligenter wird man ihn halten. Wer nur das Erwartbare abspult, wirkt hingegen eher dröge. Und wer bloß von anderen abschreibt, wie variierend auch immer, stellt nicht gerade seine Intelligenz unter Beweis.
Intelligenz ist nämlich nicht gleich Speicherplatz mal Rechenleistung geteilt durch Wiederholbarkeit. Bei Menschen geht es um etwas anderes: Wir wissen etwas nicht deshalb, weil wir mehr solche Sätze darüber gespeichert haben, die etwas Bestimmtes besagen, als solche, die etwas anderes behaupten ― weshalb wir, wenn wir etwas gefragt werden eher auf jene als auf diese Datenmenge zugreifen ―, sondern weil wir etwas als zutreffend und richtig erkannt und es uns gemerkt haben. (Wobei wir uns auch irren oder falsch informiert sein können.) Zweimal zwei ist für uns nicht deshalb vier, weil wir so programmiert sind oder wir mit unzähligen Rechenbeispielen gefüttert wurden, die dies besagen, sondern weil wir es abzählen und errechnen können.
Mündige Menschen können, Sachverstand vorausgesetzt, in aller Regel richtige von falschen Behauptungen unterscheiden. Und je intelligenter einer ist, desto eher nimmt er solche Unterscheidungen nicht danach vor, ob mehr Leute dies oder das sagen, sondern weil er eigene Überlegungen anstellt. Nur dumme Menschen halten eher das für wahr, was sie oft gehört haben, als das, was ihnen eigene Beobachtung, sachgerechtes Wissen und eigenständiges Urteil auf Grund vernünftiger Kriterien abverlangt.
Lernen ist nicht das Anhäufen von Datensätzen, deren gesteuerte Durchforstung und die Abrufbarkeit und strukturierte Rekombination von derart gefilterten Resultaten, sondern die Erweiterung und Gestaltung des persönlichen Vorrats an Wissen und Handlungsmöglichkeiten. Sonst wäre bloßes Auswendiglernen ja schon dasselbe wie Verstehen. Wer jemals jemanden unterrichtet oder auch nur sich selbst beim Lernen beobachtet hat, weiß, dass dem nicht so ist.
Geistesgeschichtlich betrachtet musste man sich erst einreden, dass Gehirn funktioniere wie ein Computer, um dann daran glauben zu können, ein Computer leiste mehr oder minder dasselbe wie ein denkender, gar fühlender Mensch. Nein, Maschinen simulieren nur das an menschlichem Vermögen, auf das wir den Menschen reduzieren. Und sie können das nur, weil sie so programmiert werden, wie sie von Menschen programmiert werden. Stimmt, sie können schneller rechnen als Menschen, sehr viel schneller, aber Denken ist nicht Rechnen allein, und Daten gespeichert zu haben und reproduzieren zu können, ist kein Bewusstsein.
Weil jedoch die Simulationen immer perfekter werden, werden Unterscheidungen immer schwieriger. Das geht stets damit einher, dass Begriffe absichtlich undeutlich gemacht oder sogar in ihr Gegenteil verdreht werden. Intelligenz zum Beispiel. Wissen. Lernen. Bewusstsein. Persönlichkeit.
Seit langem arbeitete eine (sich ihrer in dieser Funktion gar nicht immer bewussten) Propagandamaschinerie daran, einerseits den Menschen als biologische Maschine vorzuführen, anderseits Maschinen zu vermenschlichen. Wem aber nützt es, den Unterschied von Mensch und Roboter, Person und Sache zu verwischen, gar aufzuheben? Ganz sicher nicht dem Menschen. Und ganz sicher befördert es weder Freiheit noch Würde.
Intelligenz ist nämlich nicht gleich Speicherplatz mal Rechenleistung geteilt durch Wiederholbarkeit. Bei Menschen geht es um etwas anderes: Wir wissen etwas nicht deshalb, weil wir mehr solche Sätze darüber gespeichert haben, die etwas Bestimmtes besagen, als solche, die etwas anderes behaupten ― weshalb wir, wenn wir etwas gefragt werden eher auf jene als auf diese Datenmenge zugreifen ―, sondern weil wir etwas als zutreffend und richtig erkannt und es uns gemerkt haben. (Wobei wir uns auch irren oder falsch informiert sein können.) Zweimal zwei ist für uns nicht deshalb vier, weil wir so programmiert sind oder wir mit unzähligen Rechenbeispielen gefüttert wurden, die dies besagen, sondern weil wir es abzählen und errechnen können.
Mündige Menschen können, Sachverstand vorausgesetzt, in aller Regel richtige von falschen Behauptungen unterscheiden. Und je intelligenter einer ist, desto eher nimmt er solche Unterscheidungen nicht danach vor, ob mehr Leute dies oder das sagen, sondern weil er eigene Überlegungen anstellt. Nur dumme Menschen halten eher das für wahr, was sie oft gehört haben, als das, was ihnen eigene Beobachtung, sachgerechtes Wissen und eigenständiges Urteil auf Grund vernünftiger Kriterien abverlangt.
Lernen ist nicht das Anhäufen von Datensätzen, deren gesteuerte Durchforstung und die Abrufbarkeit und strukturierte Rekombination von derart gefilterten Resultaten, sondern die Erweiterung und Gestaltung des persönlichen Vorrats an Wissen und Handlungsmöglichkeiten. Sonst wäre bloßes Auswendiglernen ja schon dasselbe wie Verstehen. Wer jemals jemanden unterrichtet oder auch nur sich selbst beim Lernen beobachtet hat, weiß, dass dem nicht so ist.
Geistesgeschichtlich betrachtet musste man sich erst einreden, dass Gehirn funktioniere wie ein Computer, um dann daran glauben zu können, ein Computer leiste mehr oder minder dasselbe wie ein denkender, gar fühlender Mensch. Nein, Maschinen simulieren nur das an menschlichem Vermögen, auf das wir den Menschen reduzieren. Und sie können das nur, weil sie so programmiert werden, wie sie von Menschen programmiert werden. Stimmt, sie können schneller rechnen als Menschen, sehr viel schneller, aber Denken ist nicht Rechnen allein, und Daten gespeichert zu haben und reproduzieren zu können, ist kein Bewusstsein.
Weil jedoch die Simulationen immer perfekter werden, werden Unterscheidungen immer schwieriger. Das geht stets damit einher, dass Begriffe absichtlich undeutlich gemacht oder sogar in ihr Gegenteil verdreht werden. Intelligenz zum Beispiel. Wissen. Lernen. Bewusstsein. Persönlichkeit.
Seit langem arbeitete eine (sich ihrer in dieser Funktion gar nicht immer bewussten) Propagandamaschinerie daran, einerseits den Menschen als biologische Maschine vorzuführen, anderseits Maschinen zu vermenschlichen. Wem aber nützt es, den Unterschied von Mensch und Roboter, Person und Sache zu verwischen, gar aufzuheben? Ganz sicher nicht dem Menschen. Und ganz sicher befördert es weder Freiheit noch Würde.
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