Stellen Sie sich vor, sie wären Mitglied in einem Schrebergartenverein, der sich auf vegane Prinzipien festgelegt hat. Nun hätten Sie aber immer wieder große Lust, in Ihrer Parzelle ein paar saftige Rindersteaks auf den Grill zu werfen und dazu Kartoffeln mit Käsesoße oder Mayo zu verzehren. Würden Sie sagen, der Verein solle sich nicht so anstellen und auf keinen Fall seine Prinzipien („Keine tierischen Produkte konsumieren!“) durchzusetzen versuchen? Oder würden Sie den Verein, so schön Ihr kleiner Garten auch ist, verlassen, weil Sie nicht Ihre persönlichen Gelüste über die von Anfang an festlegte Vereinssatzung stellen wollen? Weil Sie das Recht der anderen, strenge Veganer zu seinen respektieren und den Verein nicht nach Ihren eigenen Fleischfresserideen („Zahlt für meine Grillkohle!“) ummodeln wollen?
Die katholische Kirche lehrt, homosexuelle Handlungen seien naturwidrig und darum sündhaft. Das ist so, ob es einem gefällt oder nicht. Man kann es anders sehen, aber dann ist man eben nicht katholisch im Sinne von „in Übereinstimmung mit der katholischen Lehre“ ― und welchen anderen Sinn „katholisch“ haben soll, verstehe ich nicht. (Man kann auch nicht Veganer sein, wenn man Fleisch ist und Leder trägt.)
Wenn nun also homosexuelle Handlungen aus katholischer Sicht Sünde sind, wie können dann Verbindungen, die auf den Vollzug solcher Sünden angelegt sind (oder sind homosexuelle Partnerschaften reine Wirtschaftsangelegenheiten ohne Sex?) von katholischen Priestern „gesegnet“ werden? Das ist doch offensichtlich Unsinn. Oder Sünde hoch zwei. Und also erst recht Unsinn.
Man kann, ich sagt es schon, anderer Meinung sein, als die katholische Kirche. Aber warum man dieser dann angehören will, das verstehe ich nicht. Weil man hofft, die Kirche werde irgendwann ihre jahrhunderte- und jahrtausendealten Überzeugungen dem Zeitgeist anpassen? Widerrufen, was sie gelehrt hat, und lehren, was den Zeitgenossen und Zeitgenossinnen gerade in den Kram passt?
Was ist das aber für ein Kirchenverständnis? Die Kirche soll lehren, was die Menschen jeweils wollen? Und soll nicht etwa nach bestem Wissen und Gewissen, orientiert an der Tradition und gestützt auf die Autorität bedeutender Theologen das lehren, was Gott will?
Der Wunsch nach Anpassung, das Bedürfnis nach Beliebigkeit, der Drang zum Subjektivismus: All das zeigt, dass die „Reformvorschläge“ des „Synodalen Weges“ nichts anderes sind als Protestantismus. 500 Jahre sind seit der „Reformation“ genannten Deformation des Christentums vergangen. Heutige Protestanten haben das alles, was die pseudokatholischen, faktisch antikatholischen Reformiererinnen wollen: Laxismus, Abschaffung der Sakramentalität der Ehe (also Ehescheidung), Abschaffung des Zölibats, Frauen als „Pfarrerinnen“ und „Bischöfinnen“, Primat der Laien, nahezu völlige Beliebigkeit in Lehre und Kult.
Und das Ergebnis? Gerade in Deutschland, wo es wie nirgendwo sonst vergleichbare katholische und protestantische Bevölkerungsanteile gibt oder vielmehr gab, kann man es sehen: Den Landeskirchen der EKD laufen die Mitglieder noch schneller davon als den römisch-katholischen Diözesen. Und das obwohl im Medienspektakel die Protestanten von der beliebten Allzweckerklärung „Missbrauchsskandale“ (bei denen der Skandal vor allem darin besteht, dass jeder unbewiesene Vorwurf als Fall gezählt wird und dass die Hierarchie sich nicht schützend vor angeschuldigte Kleriker stellt, die ihre Unschuld nicht beweisen können) viel weniger betroffen sind als die Katholiken. Trotzem steigen die Austrittszahlen bei den „Kirchen der Reformation“ stärker, die Eintrittszahlen sind geringer, die Wiedereintritte weniger zahlreich. (In der Hochphase von Corona sank die Zahl der Taufen um die Hälfte, bei den Katholiken nur um ein Drittel.)
Die katholische Kirche lehrt, homosexuelle Handlungen seien naturwidrig und darum sündhaft. Das ist so, ob es einem gefällt oder nicht. Man kann es anders sehen, aber dann ist man eben nicht katholisch im Sinne von „in Übereinstimmung mit der katholischen Lehre“ ― und welchen anderen Sinn „katholisch“ haben soll, verstehe ich nicht. (Man kann auch nicht Veganer sein, wenn man Fleisch ist und Leder trägt.)
Wenn nun also homosexuelle Handlungen aus katholischer Sicht Sünde sind, wie können dann Verbindungen, die auf den Vollzug solcher Sünden angelegt sind (oder sind homosexuelle Partnerschaften reine Wirtschaftsangelegenheiten ohne Sex?) von katholischen Priestern „gesegnet“ werden? Das ist doch offensichtlich Unsinn. Oder Sünde hoch zwei. Und also erst recht Unsinn.
Man kann, ich sagt es schon, anderer Meinung sein, als die katholische Kirche. Aber warum man dieser dann angehören will, das verstehe ich nicht. Weil man hofft, die Kirche werde irgendwann ihre jahrhunderte- und jahrtausendealten Überzeugungen dem Zeitgeist anpassen? Widerrufen, was sie gelehrt hat, und lehren, was den Zeitgenossen und Zeitgenossinnen gerade in den Kram passt?
Was ist das aber für ein Kirchenverständnis? Die Kirche soll lehren, was die Menschen jeweils wollen? Und soll nicht etwa nach bestem Wissen und Gewissen, orientiert an der Tradition und gestützt auf die Autorität bedeutender Theologen das lehren, was Gott will?
Der Wunsch nach Anpassung, das Bedürfnis nach Beliebigkeit, der Drang zum Subjektivismus: All das zeigt, dass die „Reformvorschläge“ des „Synodalen Weges“ nichts anderes sind als Protestantismus. 500 Jahre sind seit der „Reformation“ genannten Deformation des Christentums vergangen. Heutige Protestanten haben das alles, was die pseudokatholischen, faktisch antikatholischen Reformiererinnen wollen: Laxismus, Abschaffung der Sakramentalität der Ehe (also Ehescheidung), Abschaffung des Zölibats, Frauen als „Pfarrerinnen“ und „Bischöfinnen“, Primat der Laien, nahezu völlige Beliebigkeit in Lehre und Kult.
Und das Ergebnis? Gerade in Deutschland, wo es wie nirgendwo sonst vergleichbare katholische und protestantische Bevölkerungsanteile gibt oder vielmehr gab, kann man es sehen: Den Landeskirchen der EKD laufen die Mitglieder noch schneller davon als den römisch-katholischen Diözesen. Und das obwohl im Medienspektakel die Protestanten von der beliebten Allzweckerklärung „Missbrauchsskandale“ (bei denen der Skandal vor allem darin besteht, dass jeder unbewiesene Vorwurf als Fall gezählt wird und dass die Hierarchie sich nicht schützend vor angeschuldigte Kleriker stellt, die ihre Unschuld nicht beweisen können) viel weniger betroffen sind als die Katholiken. Trotzem steigen die Austrittszahlen bei den „Kirchen der Reformation“ stärker, die Eintrittszahlen sind geringer, die Wiedereintritte weniger zahlreich. (In der Hochphase von Corona sank die Zahl der Taufen um die Hälfte, bei den Katholiken nur um ein Drittel.)
Mit anderen Worten: Die Kirche gewinnt nicht an Glaubwürdigkeit zurück, wenn sie ihre Grundsätze aufgibt. Sich dem Zeitgeist anpasst. Beliebig wird. Ihre Traditionen verrät. Im Gegenteil. Kleiner Hinweis: Wessen Mitgliederzahlen booomen, das sind weltweit die „pfingstlerischen“ Sekten mit ihren rigiden Theologien und umfassenden Lebensregeln.
Was die Leute vom „Synodalen Weg“ wollen, ist also kein erneuerter Katholizismus, sondern schlicht der alte Protestantismus. Nur: Dann sollen sie doch aus der Kirche austreten und protestantisch werden! (Bloß dass bei den Protestantinnen niemand auf die exkatholischen Pastorinnen und Möchtgernbischöfinen gewartet hat, dort ist keine Karriere zu machen und keine Medienaufmerksamkeit zu lukrieren.) Und dann sollen sie mit allen anderen Häretikern zur Hölle fahren.
Was die Leute vom „Synodalen Weg“ wollen, ist also kein erneuerter Katholizismus, sondern schlicht der alte Protestantismus. Nur: Dann sollen sie doch aus der Kirche austreten und protestantisch werden! (Bloß dass bei den Protestantinnen niemand auf die exkatholischen Pastorinnen und Möchtgernbischöfinen gewartet hat, dort ist keine Karriere zu machen und keine Medienaufmerksamkeit zu lukrieren.) Und dann sollen sie mit allen anderen Häretikern zur Hölle fahren.
Zusatz: Dass der Papst dem ganzen Getue reglos zusieht, statt endlich dreinzuschlagen, ist ein kirchengeschichtlicher Skandal. Wahrscheinlich fürchtet Franz, die deutschen Häretikerinnen und Häretiker könnten sich abspalten, wenn er sie auf Linie zu bringen versuchte. Oder er sympathisiert mit ihnen, weiß aber auch, dass es die Weltkirche zerrisse, wenn er offen Partei für den Neoprotestantismus ergriffe. Man kann also nur hoffen, dass der nächste Papst weniger ungebildet und unfähig ist als der Argentinier. Sonst wird es bald keine katholische Kirche mehr geben. Zumindest keine richtige. Aber das ist es ja wohl ohnehin, was so viele wollen.
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