„Frieden schaffen
ohne Waffen!“ Ja, macht doch. Hält euch ja keiner auf, das zu
versuchen. Haltet Russlands völlig enthemmte Soldateska ohne Waffen
davon ab, die Ukraine zu überrennen. Verhindert ohne Waffen, dass in
eroberten Gebieten Menschen gefoltert und massakriert werden. Ohne Waffen den
stattfindenden Krieg zu beenden, macht das mal, ich sähe das wirklich gern.
Denn euer Anliegen ― eine Welt ohne Krieg, ohne Rüstung, ohne Drohung
mit militärischer Gewalt ― ist auch das meine. Aber der Weg zur
Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Wie kommt man also von einem
Anliegen zu dessen Verwirklichung? Wer nicht zwischen Angriff und
Verteidigung unterscheidet, wem unterschiedslos nur ein „Hört auf
mit dem Krieg!“ einfällt, während Menschen um ihr Leben, um ihre
Freiheit, ihre Würde kämpfen, der verhindert keinen Krieg und trägt
nichts dazu bei ihn zu beenden. Der arbeitet denen zu, die die
Aggression wollen. Pazifismus ist nichts für Naivlinge,
Realitätsferne und Sentimentale. Pazifismus ist harte Arbeit, die
Umsicht und Maß erfordert. Man muss sich auch mal eingestehen, dass
ein berechtigter Wunsch im Augenblick nicht erfüllbar ist und dass
alles Quengeln („Ich will aber“) kontraproduktiv ist. Der
Adressat für „Stopp war!“ ist Putin, nicht die ukrainische
Nation, also demonstriert in Moskau oder vor moskowitischen
Einrichtungen. Aber unterstützt mit aller Kraft die Anstrengungen
der Ukrainerinnen und Ukrainer für ihre gerechte Sache, der Sache
aller anständigen Menschen, nämlich letztlich für einen gerechten
Frieden durch Abwehr des Unrechts zu kämpfen, auch mit militärischen Mitteln.
Sonst verhindert ihren keinen Krieg, sondern nehmt unwillkürlich
daran teil, dann aber auf der falschen Seite.
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