„… und dennoch wird kein Atheist sich von den Sätzen dieses Buches überzeugen lassen, an ein Gott zu glauben.“ (aus einer Buchrezension)
Hier liegt offensichtlich ein Missverständnis vor. Nichts, was jemand sagt oder schreibt, wird je einen Atheisten einsehen lassen, dass er sich irrt und sein Atheismus völliger Blödsinn ist. Atheismus ist, wie übrigens auch der ausdrückliche Glaube an Gott, kein Ergebnis einer Abwägung rationaler Argumente. Ob man (im religiösen Sinne) glaubt oder nicht, ist eine existenzielle Entscheidung. Denn „glauben“ heißt eben nicht bloß, etwas für wahr zu halten, und schon gar nicht, etwas lediglich zu vermuten, etwas grundlos anzunehmen (etwa im Sinne der selbstgefälligen Formel „glauben heißt nicht wissen“), sondern im emphatischen, religiösen, eigentlichen Sinn bedeutet zu glauben, das ganze eigene Dasein auf das Dasein Gottes hin offenzuhalten, ihm sich auszusetzen und alles davon zu erwarten.
Man glaubt, wie man liebt (wenn man denn wirklich liebt): also nicht unter nüchtern gewichtender Berücksichtigung aller Gesichtspunkte, die dafür oder dagegen sprechen. Man glaubt, wie man liebt (wenn man denn wirklich liebt): weil man muss. Weil man nicht anders kann. Man glaubt, weil es wahr ist und gut und schön. Und nur weil man schon glaubt, können einen Argumente für den Glauben ansprechen. Sie sind sozusagen die intellektuelle Dreingabe zur existenziellen Hingabe.
So haben etwa all die „Gottesbeweise“ der Philosophen wohl noch niemanden zum Glauben gebracht. Und deren Widerlegung hat andererseits noch niemanden, der wirklich glaubt, vom Glauben abfallen lassen. Gottesbeweise und andere philosophische Rekonstruktionen theologischer Aussagen sind lediglich Versuche, verstandesmäßig einzuholen, was das Herz bereits weiß. Nicht, weil Glaube und Wissen Gegensätze wären, sondern weil im Gegenteil Wissen Glauben voraussetzt ― im trivialen wie im emphatischen Sinn: Ohne etwas für wahr zu halten, kann man auch nichts sicher wissen, und ohne Gottesverhältnis gibt es auch kein Verhältnis zu Menschen und Dingen in der Welt.
Wer hingegen hartnäckig gesinnt ist, ungläubig zu bleiben, den wird auch das klügste Argument nicht überzeugen können. Ohne genuine religiöse Erfahrung kein Glaube, ohne Offenheit für den Glauben keine religiöse Erfahrung. Wer nicht glauben will, mehr noch: wer explizit nicht-glauben will, der wird auch nicht glauben. Solche Verbohrtheit, Verschlossenheit, Sturheit und existenzielle Selbtverstümmelung drückt sich zum Beispiel in der Verwendung von Wendungen wie „an einen Gott glauben“ aus. Als ob es nicht um Gott, sondern um „einen Gott“ ginge, irgendeinen, einen beliebigen. Als ob Glaubensinhalte beliebig austauschbar wären und es nicht um Wahrheit und Ewigkeit ginge.
Allerdings ist es im Grund eigentlich so, dass es unmöglich ist, nicht an Gott zu glauben. Jeder Mensch glaubt an Gott, aber manche wissen es nicht. Jeder glaubt, aber der eine oder andere macht mal mehr, mal weniger, mal gar nichts daraus. Glaubensschwäche bis hin zum Glaubensverlust ist in den modernen Gesellschaften weit verbreitet. Und viele, die zu glauben glauben, benützen den Glauben nur als Vorwand, hinter dem sie ihren Aberglauben und praktischen Atheismus verbergen (auch vor sich selbst).
Ein dezidierter Unglaube ist jedenfalls ein Selbstmissverständnis. Wer glaubt, nicht zu glauben, irrt. Er verkennt seinen Daseinsgrund. Glauben und existieren ist dasselbe. Der Wille zum Unglauben ist Wille zur Unwahrheit, also zur Bosheit. Wer Gott ablehnt, den vollkommen Guten, lehnt den Ursprung alles Guten und damit dieses selbst ab. Einsicht und Umkehr wären zwar möglich, aber das bedeutete, die eigene Existenz von Grund auf umzukrempeln und sich auf Gedeih und Verderb der Gnade auszuliefern. Wer will das schon?
Lieber behauptet man, man wisse über das Bescheid, was das menschliche Denken nicht fassen kann. Endliche Wesen maßen sich an, Unendliches zu beurteilen, das doch ihr Urteilsvermögen grundsätzlich übersteigt.
Nur der Glaube an Gott kann verstehen lassen ― wenn auch selbstverständlich nur höchst unvollkommen ―, was es mit dem Dasein Gottes für die Menschen auf sich hat. Der dezidierte Unglaube hingegen, der davon nichts wissen will, verschließt sich mutwillig der Einsicht und beschädigt damit die Vernunft.
Man glaubt, wie man liebt (wenn man denn wirklich liebt): also nicht unter nüchtern gewichtender Berücksichtigung aller Gesichtspunkte, die dafür oder dagegen sprechen. Man glaubt, wie man liebt (wenn man denn wirklich liebt): weil man muss. Weil man nicht anders kann. Man glaubt, weil es wahr ist und gut und schön. Und nur weil man schon glaubt, können einen Argumente für den Glauben ansprechen. Sie sind sozusagen die intellektuelle Dreingabe zur existenziellen Hingabe.
So haben etwa all die „Gottesbeweise“ der Philosophen wohl noch niemanden zum Glauben gebracht. Und deren Widerlegung hat andererseits noch niemanden, der wirklich glaubt, vom Glauben abfallen lassen. Gottesbeweise und andere philosophische Rekonstruktionen theologischer Aussagen sind lediglich Versuche, verstandesmäßig einzuholen, was das Herz bereits weiß. Nicht, weil Glaube und Wissen Gegensätze wären, sondern weil im Gegenteil Wissen Glauben voraussetzt ― im trivialen wie im emphatischen Sinn: Ohne etwas für wahr zu halten, kann man auch nichts sicher wissen, und ohne Gottesverhältnis gibt es auch kein Verhältnis zu Menschen und Dingen in der Welt.
Wer hingegen hartnäckig gesinnt ist, ungläubig zu bleiben, den wird auch das klügste Argument nicht überzeugen können. Ohne genuine religiöse Erfahrung kein Glaube, ohne Offenheit für den Glauben keine religiöse Erfahrung. Wer nicht glauben will, mehr noch: wer explizit nicht-glauben will, der wird auch nicht glauben. Solche Verbohrtheit, Verschlossenheit, Sturheit und existenzielle Selbtverstümmelung drückt sich zum Beispiel in der Verwendung von Wendungen wie „an einen Gott glauben“ aus. Als ob es nicht um Gott, sondern um „einen Gott“ ginge, irgendeinen, einen beliebigen. Als ob Glaubensinhalte beliebig austauschbar wären und es nicht um Wahrheit und Ewigkeit ginge.
Allerdings ist es im Grund eigentlich so, dass es unmöglich ist, nicht an Gott zu glauben. Jeder Mensch glaubt an Gott, aber manche wissen es nicht. Jeder glaubt, aber der eine oder andere macht mal mehr, mal weniger, mal gar nichts daraus. Glaubensschwäche bis hin zum Glaubensverlust ist in den modernen Gesellschaften weit verbreitet. Und viele, die zu glauben glauben, benützen den Glauben nur als Vorwand, hinter dem sie ihren Aberglauben und praktischen Atheismus verbergen (auch vor sich selbst).
Ein dezidierter Unglaube ist jedenfalls ein Selbstmissverständnis. Wer glaubt, nicht zu glauben, irrt. Er verkennt seinen Daseinsgrund. Glauben und existieren ist dasselbe. Der Wille zum Unglauben ist Wille zur Unwahrheit, also zur Bosheit. Wer Gott ablehnt, den vollkommen Guten, lehnt den Ursprung alles Guten und damit dieses selbst ab. Einsicht und Umkehr wären zwar möglich, aber das bedeutete, die eigene Existenz von Grund auf umzukrempeln und sich auf Gedeih und Verderb der Gnade auszuliefern. Wer will das schon?
Lieber behauptet man, man wisse über das Bescheid, was das menschliche Denken nicht fassen kann. Endliche Wesen maßen sich an, Unendliches zu beurteilen, das doch ihr Urteilsvermögen grundsätzlich übersteigt.
Nur der Glaube an Gott kann verstehen lassen ― wenn auch selbstverständlich nur höchst unvollkommen ―, was es mit dem Dasein Gottes für die Menschen auf sich hat. Der dezidierte Unglaube hingegen, der davon nichts wissen will, verschließt sich mutwillig der Einsicht und beschädigt damit die Vernunft.
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