Der mit dohendem Unterton vorgebrachte Vorschlag des deutschen Wirtschaftsministers, die Leute mögen doch vor dem mehrwöchigen allgemeinen Ladenschluss nur ja keine Weihnachtseinkäufe mehr machen, sondern besser Gutscheine verschenken, ist zukunftsweisend.
Bisher standen Unternehmen ja immer vor der Schwierigkeit, dass sie, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, irgendwelches Zeug produzieren lassen mussten, das die Leute haben wollen sollten, nicht weil sie es brauchten, sondern weil sich irgendein Glücksversprechen damit verband: Wenn ich mir das Ding kaufe, dann wird endlich alles gut. Oder zumindest besser.
So sehr nun aber die Firmen auch bei den Herstellungskosten (insbesondere den Löhnen) des diversen Krams sparten, ein bisschen was mussten sie ja doch aufwenden, um den sogenannten Verbraucherinnen und Verbrauchern etwas andrehen zu können. Da ist der Handel bloß mit Gutscheinen ein Schritt nach vorn. (Virtuell kostet so ein Gutschein fast gar nichts.)
Statt sinnlose Dinge die Möglichkeit des Glücks verheißen zu lassen, wird man künftig die bloße Möglichkeit des Dings, das möglicherweise Glück verspricht, für gutes Geld verhökern. Der Gutschein als Versprechen auf ein Versprechen ― genial. Einlösbar nach den Regeln des Kleingedruckten.
Galt bisher das Verschenken von Gutscheinen als armselig, peinlich, unpersönlich, nur eine Stufe über dem Verschenken von Bargeld, so muss sich das in Zukunft ändern. Ein neue Konsumkultur muss her. Der Kapitalismus verjüngt sich. Bleib zu Hause und gib dein Geld von dort aus, ist sein neues Motto. Konsumiere möglichst ohne Waren. Das ist auch noch umweltfreundlich. (Der nächste Schritt wäre dann übrigens, Lohnarbeit gleich mit Gutscheinen zu bezahlen. Ich wüsste dafür auch schon einen Namen: Geld. Das dann aber noch viel mehr Kleingedrucktes haben müsste: Einlösbar nur usw.)
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