Ach ja, die Biopolitik. Wer sich infiziert, erkrankt,
stirbt, ist egal, es kommt auf die Zahlen an, nicht unbedingt darauf,
ob sie hoch oder niedrig sind, das ist ohnedies höhere Gewalt,
sondern darauf, wie sie sich verteilen, mithin auf die Kurve. Die
soll flach sein. Also soll nicht verhindert werden, dass viele
Menschen sich anstecken, erkranken, sterben – man wüsste auch gar
nicht wie; sondern die Maßnahmen sollen verhindern, dass sie es
gleichzeitig werden. Das könnte das System nicht verkraften. Das
System aber ist wichtiger als Einzelne. Wichtiger also jeder
Einzelne. Man könnte auch sagen: Das System ist das Gegenteil jedes
Einzelnen. Der ist letztlich entbehrlich. Das Große Ganze nicht. Man
lasse sich bloß nicht einreden „Das System, das sind wir alle“.
Nein, ich bin nicht das, was mich verwaltet (auch wenn es mich zur
Selbstverwaltung zwingen will). Das ist der Unterschied zwischen
Fürsorge und Biopolitik: Du kümmerst dich um mich (oder nicht), ich
kümmere mich um dich (oder nicht), das System sorgt nur für sich
selbst. Die Effekte mögen dir oder mir gefallen oder missfallen, wir
mögen davon davon profitieren oder nicht, darum geht es nicht. Wir
sind, wie gesagt, entbehrlich. Nicht für einander, aber fürs
System.
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