Es ist mal wieder
von „Ängsten“ die Rede. Die Leute hätten Angst um ihre
Gesundheit, letztlich im ihr Leben. Das mag sein, aber es erklärt
nicht alles. Nicht die Freude am Gehorsam und die Wut gegen Kritiker.
Es gibt auch die
Lust daran, sich der Obrigkeit zu unterwerfen, andere zur
Unterwerfung zu drängen und Ungehorsame zu denunzieren. Und auch die
Lust, das Eigene gegen ein bedrohliches Außen abzuschotten.
Genauso wenig, wie
Rechtspopulismus bloß mit den Verlustängsten von Abgehängten
Stimmung macht, sondern wesentlich auf der Lust beruht, auszugrenzen,
abzuwerten, zu schikanieren, Ressentiments auszuleben und einfach mal
menschenverachtenden Unsinn auszusprechen, kurzum: auf dem Angebot,
hassen zu dürfen, beruht auch die schöne neue Volksgemeinschaft
(„Solidarität! Gemeinsam stehen wir das durch! Wir schaffen das!“)
nicht bloß auf Angst vor Krankheit und Tod, sondern ganz wesentlich
auf der Lust am kritikbefreiten Ausleben des Herdentriebs.
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