So sehr ich den Widerstand gegen die Staatsgewalt, den die Nürnberger Berufsschüler verübt haben, begrüße — es wäre mir noch lieber, sie widersetzten sich nicht nur dieser einen Deportation, weil sie zufällig mit dem zu Deportierenden bekannt sind, sondern dem Deportieren überhaupt, weil ihr Gerechtigkeitsgefühl nicht nur von dem verletzt wird, was sich unmittelbar vor ihren Augen abspielt, sondern auch von dem, um das sie wissen oder wissen sollten. Nächstenliebe und Systemkritik schließen einander ja nicht aus, sich um das Nächstliegende zu kümmern, sollte den Blick auf die Zusammenhänge nicht verstellen, sondern eröffnen. „Die anderen könnt ihr meinetwegen abschieben, aber unseren Ali nicht, der gehört zu uns.“ Tut mir leid, Kinders, aber das ist Rassismus.
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