Niemand
mag Gott. Viele fürchten ihn, nicht wenige hassen ihn, den meisten ist
er egal. Manche sagen zwar, dass sie ihn lieben, aber den allerwenigsten
kann man das glauben, das sind die Heiligen, ihr Leben ist danach, aber
die allermeisten, die Gott angeblich lieben, denen merkt man es nicht
an, sie verhalten sich nicht so, sie missachten Gottes Schöpfung und
ihre Mitmenschen, sie sind hartherzig, egoistisch, gierig, neidisch,
voller Hochmut.
Den
meisten ist Gott, wie gesagt, völlig egal. Ganz, ganz wenige sind ihm
völlig verfallen. Viele benützen ihn, um sich zu beruhigen und andere zu
unterdrücken, auszubeuten, zu erpressen und zu verdummen. Wer aber mag
Gott?
Wer
sagt: Ich kenne ihn nicht besonders gut, aber was ich von ihm höre,
macht ihn mir sympathisch? Wer sagt: Ich hatte bisher nichts mit ihm zu
tun, aber ein scheint ein feiner Kerl zu sein? Wer sagt auch nur: Auch
wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, was er tut und lässt, und
mir gewiss manche seiner Äußerungen anders wünschte, respektiere ich
doch seine Sicht der Dinge?
Liebe
und Hass, Gleichgültigkeit, Unterwerfung und Missbrauch für eigene
Zwecke: Aber Zuneigung? Freude daran, dass es ihn gibt? Dass er ist, wie
er ist? Der Wunsch, mit ihm mehr Zeit zu verbnringen? Ihn besser
kennenzulernen? Vielleicht sein Freund zu werden?
Kann man jemanden mögen, den man für allmächtig und allwissend hält, den man nicht begreifen kann, der Forderungen stellt?
Gott
ist unbequem. Unheimlich. Überfordernd. Aber Gott ist da und geht
nicht weg, was man es auch anstellt. Man kann sich seiner Gnasde
entziehen, aber sie hört nicht auf zu wirken. Man kann sich dumm, blind
und taub stellen, aber die Rede von ihm hallt nach. Man sieht ihn an
jeder Ecke, und auch wenn man rasch wegschaut und sich einredet, man
habe sich getäuscht, man müsse sich getäuscht haben, war da doch was.
Gott
ist kein Kumpel. Kein Selbstbedienungautomat. Keine Geschmacksache. Er
ist ein Abgrund und eine Gefahr fürs gewöhnliche Leben.
Wer kann so jemanden schon mögen?
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