Das Kunstforum Wien schließt übermorgen für immer seine Pforten auf der Freyung. Heute bin ich noch einmal dort gewesen, um Abschied zu nehmen (und mir die Ausstellung MENSCH BERLIN anzuschauen). Trauer und Wut!
Trauer, weil Wien sehr schöne Ausstellungsräume verliert, deren Verschiedenartigkeit (von Halle bis Kabinett) sehr differenzierte Präsentationen erlaubte. Wut, weil das Kunstforum seinen angestammten Platz auf Grund der Signa-Pleite verliert. Möge Benko in der Hälle schmoren!
In den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten haben mich nicht alle Ausstellungen interessiert, aber wenn mehrere vielversprechende angekündigt waren, leistete ich mir auch schon mal eine Jahreskarte. Und schaute mir dann dieselben Sachen auch mehrfach an. Unzählige Meisterwerke durfte ich dort sehen, viel Bemerkenswertes und Lehhreiches. Von einigen Gemälden weiß ich noch genau, wo sie hingen ...
Ach, es ist so furchtbar traurig, dass ich nie wieder dort auf der Freyung so Überwältigendes werde erleben dürfen oder mich über Bedenkliches moquieren können werde.
Dass die längst fertigkuratierte Ausstellung zu Marina Abramovic demnächst von der Albterina modern im Künstlerhaus präsentiert werden wird, tröstet mich gar nicht. Die A. interessiert mich null.
Ich will vielmehr wissen, ob und wie es für das Kunstforum danach weitergeht. Ob es einen neuen Ort geben wird. Was die Politiker zu tun gedenken (nichts vermutlich). Und wenn es weitergeht, ob die Entlassenen wieder eingestellt werden.
Ich will nicht, dass etwas so Wunderbares, das so Schönem und Relevantem und seiner Vermittlung gedient hat, einfach Geschichte wird. Wie das Carltheater oder die Rotunde. Wien hat auch sonst viele großartige Kunst-Orte, keine Frage. Aber es kann gar nicht genug davon geben. Darum:
Das Kunstforum ist tot. Es lebe das Kunstforum!
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