X. erzählte vor vielen Jahren im Nachruf auf den völlig unbedeutenden stalinistischen Parteischriftsteller Y., dass er als Jugendlicher zusammen mit anderen bei diesem zu Hause zu Gast gewesen sei und dessen Geschichten gelauscht habe. Y. habe vom Kommunismus gesprochen und dabei Pfeife geraucht. Den Geruch des Tabaks habe er, X,. als so angenehm empfunden, das er damals beschlossen habe, sich für Kommunismus zu interessieren. Das mag so gewesen sein oder eine putzige Phantasie. Jahrzehnte später noch kein kritisches Verhältnis zur eigenen unpolitischen Irrationalität zu haben, ist freilich ein Armutszeugnis. Wenn Lenin, Trotzki, Stalin, Mao und Pol Pot guten Tabak gepafft hätten, wären Massenmord und Unterdrückung eine gute Sache gewesen? Hätte sie stinkenden Knaster geraucht, dann hätte man den Bolschewismus in Frage stellen müssen?
Inzwischen ist X. auch schon tot. Unsere Freundschaft, wenn es denn eine war, war von ihm schon lange vorher beendet worden. Ich finde es ja traurig, dass mir, wenn ich an ihn denke, ausgerechnet sein dümmlicher Nachruf auf Y. einfällt. Aber was soll ich machen, seine Romane und seine Kurzprosa fand ich immer schon öde und ressentimental, ich mochte ihn weniger als Autor denn als witzigen, gebildeten und nach ein paar Vierteln gemütvollen Menschen. Aber auch das war dann eben irgendwann vorbei. Dass er auch intrigant und beleidigend sein konnte, Menschen für Zwecke benutzte, ignorierte ich lange. Heute ist es mir egal. Schlechte Texte aber bleiben mir lange in ärgerlich Erinnerung.
Herr Y. war mir übrigens von Grund auf unsympathisch, weil er gern „hintenherum“ Leute denunzierte, die seiner Meinung nach nicht auf Linie waren. Begegnet bin ich ihm nur ein einziges Mal, da war er ein wirrer, verbitterter alter Mann, der der Sowjetunion nachtrauerte und gern alle, die in irgendeinem Punkt andere Auffassungen vertraten als er, als „Kanalarbeiter“ bezeichnete. Was mir für einen Kommunisten doch ein ziemlich klassenfeindlicher Ausdruck zu sein schien.
Inzwischen ist X. auch schon tot. Unsere Freundschaft, wenn es denn eine war, war von ihm schon lange vorher beendet worden. Ich finde es ja traurig, dass mir, wenn ich an ihn denke, ausgerechnet sein dümmlicher Nachruf auf Y. einfällt. Aber was soll ich machen, seine Romane und seine Kurzprosa fand ich immer schon öde und ressentimental, ich mochte ihn weniger als Autor denn als witzigen, gebildeten und nach ein paar Vierteln gemütvollen Menschen. Aber auch das war dann eben irgendwann vorbei. Dass er auch intrigant und beleidigend sein konnte, Menschen für Zwecke benutzte, ignorierte ich lange. Heute ist es mir egal. Schlechte Texte aber bleiben mir lange in ärgerlich Erinnerung.
Herr Y. war mir übrigens von Grund auf unsympathisch, weil er gern „hintenherum“ Leute denunzierte, die seiner Meinung nach nicht auf Linie waren. Begegnet bin ich ihm nur ein einziges Mal, da war er ein wirrer, verbitterter alter Mann, der der Sowjetunion nachtrauerte und gern alle, die in irgendeinem Punkt andere Auffassungen vertraten als er, als „Kanalarbeiter“ bezeichnete. Was mir für einen Kommunisten doch ein ziemlich klassenfeindlicher Ausdruck zu sein schien.
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