Donnerstag, 22. März 2018

Frühjahrsputz

Ich finde es sittlich erhebend, bei bei anderen von all den kleinen Begebenheiten und Erlebnissen beim Frühjahrsputz zu lesen. Das hat so was Hausfrauliches, Reinliches, Grundgesundes. Persönlich bin ich allerdings der im Laufe der Jahre mehr und mehr gefestigten Überzeugung, dass man so komplexe Dinge wie das Putzen getrost dem Personal überlassen sollte. In nachhaltiger Ermangelung eines solchen habe ich mich dann eben arrangiert. Beispielsweise sind der Staub und ich übereingekommen, dass ich ihn in Ruhe lasse, wenn er mich in Ruhe lässt. Schwer erreichbare Spinnweben ohne Bewohnerinnen lasse ich als gemütlich-bizarre Deko durchgehen. Das bisschen Teppich, das zwischen den Bücherstapeln erkennbar ist, staubsauge ich hin und wieder, was aber mehr symbolische Wirkung hat. Und überhaupt, der Mensch braucht ein bisschen Schmutz, um sich gegen die Unbilden des Daseins abzuhärten. Lang bewährte Unordnung ist ein Existenzial, in das man nicht leichtfertig eingreifen darf, sonst kommt alles durcheinander.

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