Dienstag, 15. September 2015

Hoffnung auf eine andere Revolution

Unter der bemerkenswerten Überschrift „Ich hoffe auf eine andere Revolution“ bloggte der Göttweiger Benediktiner P. Johannes Paul Abrahamowicz am 27. August: „Wenn die Regierung weiterhin bereitwillige Menschen daran hindert, Flüchtlinge aufzunehmen, nur weil die Lebensbedingungen, die sie anbieten, irgendwelchen Gesetzen nicht 100%ig entsprechen, werden diese bereitwilligen Österreicherinnen und Österreicher, hoffentlich bald auf diese Gesetze pfeifen, auf diese ‘Überlieferungen der Menschen’ (Evangelium am Sonntag Mk 7,8). Oder ist jemand unter ihnen, der schlechtere Lebensbedingungen anbietet als Traiskirchen?“ (Der Vers aus dem Markusevangelium, auf den der Pater anspielt, lautet: „Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.“)
Und dann setzt der Mönch hinzu: „Mensch ist Mensch und Not ist Not (vgl. 2. Lesung Jak 1,27). Diese Binsenweisheit tragen viele von uns im Herzen, wohl mehr als manche in der Regierung wahrhaben wollen. Hoffentlich schaffen es möglichst viele Österreicherinnen und Österreicher, (…) diese Binsenweisheit noch vor Oktober womöglich flächendeckend in die Tat umzusetzen! Damit wären zwar nicht alle Probleme aus der Welt geschafft, aber vielleicht so manche sture Barriere aus dem Gesetz.“ (Das Jakobuszitat lautet: „Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.“)
Mensch ist Mensch und Not ist Not. Das ist, Binse hin oder her, wirklich weise. Es sei allen ins Stammbuch geschrieben, die unbedingt zwischen „tatsächlichen Flüchtlingen“ und „Migranten“ unterscheiden wollen und sich so schrecklich sorgen, ob auch die richtigen, die zu „uns“ Passenden ins Land kommen und nicht viel zu viele von den falschen, den allzu Bedürftigen, allzu Bereitwilligen, allzu Bedrohlichen.
Mensch ist Mensch und Not ist Not. Und basta. Amen.

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