Sonntag, 13. September 2015

Hat wirklich irgendjemand irgendwann irgendwo behauptet, alle Flüchtlinge seien gut? Ich war’s sicher nicht. Ich bin im Gegenteil sogar der Überzeugung, dass unter den Flüchtlingen auch viele sehr schlechte Menschen sind. Warum um Himmels willen sollten Flüchtlinge besser sein als Nichtflüchtlinge? Unter ihnen sind mit Sicherheit Menschen mit unmöglichen politischen Überzeugungen, schlechten Manieren, üblen Lastern und bösen Absichten oder problematischen Vorgeschichten. Nur dass das alles nichts damit zu tun hat, wie Menschen, die helfen können, sich angesichts von Menschen in Not zu verhalten haben. Es ist nicht die moralische Qualifikation meines Nächsten (und auch nicht seine politische, religiöse, weltanschauliche), die mich zum Handeln verpflichtet. Man lese mal Lk 10,25-37 nach, das Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner (das Jesus als Antwort auf die Frage, wer ist mein Nächster?, erzählt): Ein Priester und ein Levit gehen an dem von den Räubern halb tot Geschlagenen vorüber; der aber, der dann hilft, fragt nicht, ob der, der Hilfe braucht, dieselbe Religion oder Volkszugehörigkeit hat wie er selbst oder ob er auch ja ein guter Mensch ist. Er tut, was nötig ist. „Gehe hin und handle ebenso.“

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