Immer öfter haben mir, oft ungefragt, in letzter Zeit Mitmenschen, mitunter in völlig zufälligen Begegnungen, davon erzählt, wie sehr ihnen das alles auf die Nerven geht und wie froh sie sein werden, wenn das Ganze endlich vorbei sein wird: Weihnachten. Nun, bald ist, in der Vorstellung und im Erleben der meisten in diesen unseren Breiten, Weihnachten ja tatsächlich vorbei. Seit der ersten Sichtung von Schokoladen-Weihnachtsmännern im August oder spätestens September hat zunehmend „Vorweihnachtszeit“ geherrscht und schlagartig wird mit dem 24. Dezember oder allerspätestens dem 26. Weihnachten endlich vorbei sein. Erleichtert wird man sich auf den Silvestertrubel einstimmen.
Dabei liegt hier eine schlimme Verwechslung vor. Was man Vorweihnachtszeit nennt und mit Einkäufen, Plätzchenessen, Punschtrinken und Weihnachtsliederhören verbringt , hat mit Weihnachten so viel zu tun wie der Osterhase mit Pfingsten. Die Wochen vor Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu Christi, sind eigentlich als Fastenzeit, als eine Zeit der Einkehr und Umkehr gedacht. Der Advent dient der Vorbereitung auf ein Fest, dessen Freude schon vorausstrahlen mag, aber deren Stimmung eigentlich besinnlich und deren Farbe darum das bußfertige Violett — am dritten Adventssonntag zu vorfreudigem Rosarot getönt — zu sein hätte, nicht Rot und Grün und Glitzergold. Passend zur dunklen Jahreszeit wird eigentlich erst das Geburtsfest des Sohnes Gottes als Feier des Lichtes begangen. Das kann man aber über all dem elektrischen Geflimmer und romantischem Kerzenglanz fast vergessen, die seit Wochen über Fußgängerzonen, Einkaufsparadiese und Wohnzimmer niedergehen.
Selige Zeiten, als das Gabenbringen noch dem Heiligen Nikolaus oder den Weisen aus dem Morgenlande zugeschrieben und also am 6. Dezember oder 6. Januar in Szene gesetzt wurde und ausschließlich oder doch vor allem den Kindern galt, denen das Freudige des Weihnachtsfestes damit sinnlich erfahrbar gemacht wurde. Damit blieb die Feier der Geburt des Menschensohnes von sinnfremdem Brauchtum frei. Heute gelten der Weihnachtsbaum und fast auch schon der Schneemann, von Rentieren und Elchen gar nicht zu reden, bereits als „weihnachtlich“ und verschandeln mit ihren säkularen Fratzen den Raum, der eigentlich für religiöse Symbolik auszusparen wäre.
Wer Weihnachten hasst, hasst also eigentlich das Gegenteil von Weihnachten, nämlich Säkularisierung und Kommerzialisierung. Gottes Sohn ist Mensch geworden, das ist das Geheimnis, das in der Heiligen Nacht zu feiern wäre. Was hingegen nervt, weil es sich geradezu zum Terror entwickelt hat, hat nichts mehr mit dem Neugeborenen im Futtertrog zu tun, sondern ist irreligiöse Überwucherung. Die Menschwerdung Gottes ist dessen Geschenk an die Menschen. Nichts spricht dagegen, einander im Gedenken an diese unfassbare Gabe Freude bereiten zu wollen, aber überbieten kann man sie nicht und vor lauter Schenkerei vergessen sollte man sie auch nicht.
Wer den Rummel und die Hektik, das Getue und den Betrieb, die Aufdringlichkeit und Unehrlichkeit der „Vorweihnachtszeit“ und der angeschlossenen Familienzusammenkünfte verabscheut, hätte einen Verbündeten im eigentlich Sinn des Festes. Es wird ja zum Glück, von Betriebsweihnachtsfeiern und anderen Sozialrepressionen abgesehen, niemand gezwungen, im Übermaß am (Vor-)Weihnachtsterror teilzunehmen. Es ist also nie zu spät für Einsicht und Abkehr. Noch der 24. Dezember, den manche mit Weihnachten verwechseln, ist eigentlich ein Tag in der Fastenzeit.
Weihnachten als Fest der Liebe, als Fest der Familie, als Fest der Umsatzsteigerung im Einzelhandel — all das ist sekundär, oft verstellt es sogar das Eigentliche. Im Advent wird der ersten Ankunft Christi gedacht und seine Wiederkunft erwartet. Wem das ein Anlass für Kitsch und Sentimentalität, für Ausflucht und Unwirschheit ist, dem ist schwerlich zu helfen. Wer angesichts von Weihnachten nur weg oder rasch weiter will, weil er sich dem hinter und neben aller Ablenkung und Verstellung Unverlierbaren, dem Gnadenangebot Gottes, nicht stellen will, wer also meint, keinen Erlöser zu brauchen, der hat keinen Bedarf an Ostern und auch nicht an Weihnachten. Und also auch keinen Grund, sich zu beschweren. Die Hohlheit des längst dem Sinn des Festes entfremdeten Rummels ist für ihn dann aber auch im Grunde ohne Alternative, die Falle der Verweltlichung hat zugeschnappt.
Dabei liegt hier eine schlimme Verwechslung vor. Was man Vorweihnachtszeit nennt und mit Einkäufen, Plätzchenessen, Punschtrinken und Weihnachtsliederhören verbringt , hat mit Weihnachten so viel zu tun wie der Osterhase mit Pfingsten. Die Wochen vor Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu Christi, sind eigentlich als Fastenzeit, als eine Zeit der Einkehr und Umkehr gedacht. Der Advent dient der Vorbereitung auf ein Fest, dessen Freude schon vorausstrahlen mag, aber deren Stimmung eigentlich besinnlich und deren Farbe darum das bußfertige Violett — am dritten Adventssonntag zu vorfreudigem Rosarot getönt — zu sein hätte, nicht Rot und Grün und Glitzergold. Passend zur dunklen Jahreszeit wird eigentlich erst das Geburtsfest des Sohnes Gottes als Feier des Lichtes begangen. Das kann man aber über all dem elektrischen Geflimmer und romantischem Kerzenglanz fast vergessen, die seit Wochen über Fußgängerzonen, Einkaufsparadiese und Wohnzimmer niedergehen.
Selige Zeiten, als das Gabenbringen noch dem Heiligen Nikolaus oder den Weisen aus dem Morgenlande zugeschrieben und also am 6. Dezember oder 6. Januar in Szene gesetzt wurde und ausschließlich oder doch vor allem den Kindern galt, denen das Freudige des Weihnachtsfestes damit sinnlich erfahrbar gemacht wurde. Damit blieb die Feier der Geburt des Menschensohnes von sinnfremdem Brauchtum frei. Heute gelten der Weihnachtsbaum und fast auch schon der Schneemann, von Rentieren und Elchen gar nicht zu reden, bereits als „weihnachtlich“ und verschandeln mit ihren säkularen Fratzen den Raum, der eigentlich für religiöse Symbolik auszusparen wäre.
Wer Weihnachten hasst, hasst also eigentlich das Gegenteil von Weihnachten, nämlich Säkularisierung und Kommerzialisierung. Gottes Sohn ist Mensch geworden, das ist das Geheimnis, das in der Heiligen Nacht zu feiern wäre. Was hingegen nervt, weil es sich geradezu zum Terror entwickelt hat, hat nichts mehr mit dem Neugeborenen im Futtertrog zu tun, sondern ist irreligiöse Überwucherung. Die Menschwerdung Gottes ist dessen Geschenk an die Menschen. Nichts spricht dagegen, einander im Gedenken an diese unfassbare Gabe Freude bereiten zu wollen, aber überbieten kann man sie nicht und vor lauter Schenkerei vergessen sollte man sie auch nicht.
Wer den Rummel und die Hektik, das Getue und den Betrieb, die Aufdringlichkeit und Unehrlichkeit der „Vorweihnachtszeit“ und der angeschlossenen Familienzusammenkünfte verabscheut, hätte einen Verbündeten im eigentlich Sinn des Festes. Es wird ja zum Glück, von Betriebsweihnachtsfeiern und anderen Sozialrepressionen abgesehen, niemand gezwungen, im Übermaß am (Vor-)Weihnachtsterror teilzunehmen. Es ist also nie zu spät für Einsicht und Abkehr. Noch der 24. Dezember, den manche mit Weihnachten verwechseln, ist eigentlich ein Tag in der Fastenzeit.
Weihnachten als Fest der Liebe, als Fest der Familie, als Fest der Umsatzsteigerung im Einzelhandel — all das ist sekundär, oft verstellt es sogar das Eigentliche. Im Advent wird der ersten Ankunft Christi gedacht und seine Wiederkunft erwartet. Wem das ein Anlass für Kitsch und Sentimentalität, für Ausflucht und Unwirschheit ist, dem ist schwerlich zu helfen. Wer angesichts von Weihnachten nur weg oder rasch weiter will, weil er sich dem hinter und neben aller Ablenkung und Verstellung Unverlierbaren, dem Gnadenangebot Gottes, nicht stellen will, wer also meint, keinen Erlöser zu brauchen, der hat keinen Bedarf an Ostern und auch nicht an Weihnachten. Und also auch keinen Grund, sich zu beschweren. Die Hohlheit des längst dem Sinn des Festes entfremdeten Rummels ist für ihn dann aber auch im Grunde ohne Alternative, die Falle der Verweltlichung hat zugeschnappt.
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