Tote Kinder, tote Erwachsene: eine sehr traurige Sache. Aber. Denn ja, es gibt ein Aber. Das Entsetzen, die Trauer, die Erschütterung über den Massenmord in Newtown sind selbstverständlich. Überall wird darüber berichtet und völlig fremden Menschen überall auf der Welt Gelegenheit zur Anteilnahme (oder bloß zur Sensationslust) gegeben. Und jetzt das Aber: Während Tote in den USA Eilmeldungen und Sondersendungen wert sind, sind Tote in Bagdad oder Gaza oder Kabul oder irgendwo in Afrika, Asien oder Südamerika eher Fälle für die Statistik. Tod ist anscheinend nicht gleich Tod. Werden Amerikaner getötet, nimmt man das überall im Westen sehr persönlich. Töten Amerikaner und ihre Verbündeten, gilt das als Krieg, nationale Sicherheit oder Weltfrieden. Von den täglichen Toten, die — für die Medien stets namen-, gesichts- und geschichtslos — an Hunger und vermeidbaren Krankheiten, anders gesagt: an der Weltwirtschaftsordnung sterben, gar nicht zu reden. Nichts ist dagegen einzuwenden, dass die Opfer von Newtown betrauert werden, aber es ist unanständig, ja geradezu obszön, dass andere ausgelöschte oder beschädigte Leben als offensichtlich weniger betrauernswert gelten.
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