„Das ist mitdenkender Dünger, wie wir ihn uns wünschen“, sagte die Körnchen streuende Gärtnerin auf der Mattscheibe, und ich dachte, ich falle aus dem Fernsehsessel. Was sie meinte, war wohl, dass das Düngemittel auf Grund seiner Ummantelung mit Kunstharz nur bei steigender Temperatur Nährstoffe an die Pflanze abgibt und damit an deren Bedarf angepasst ist, der umso höher zu sein pflegt, je wärmer es ist. Und diesen schlichten Vorgang nennt sie „mitdenkend“! Ich finde es immer wieder erstaunlich, was für eine geringe Meinung viele Menschen vom Denken haben. Anscheinend halten sie Intelligenz für etwas im Grunde Mechanisches, das vor sich geht wie Steinschlag oder ein Wasserrohrbruch.
Dass viele glauben, dass das Gehirn denke (und nicht der Mensch), war mir ja bekannt, dass ihrem Weltbild nun aber auch schon Dünger denkt, war allerdings mir neu. Es erstaunt mich freilich nicht besonders, leben wir doch im Zeitalter allerorten angepriesener „intelligenter Technik“. Lediglich, dass es sich beim vermeintlichen Mitdenker um Kunstdünger handeln soll, überrascht mich dann doch ein wenig, denn ich hätte erwartet, dass man eher Dung für denkend hält, etwa die guten alten Kuhfladen, haben doch gar nicht so wenige Leute, wie man so sagt, bloß Scheiße im Kopf.
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