Dat ischa gediegen: Hamburgs schwules Stadtmagazin „Hinnerk“ illustriert in seiner aktuellen Ausgabe einen vom Chefredakteur Stefan Mielchen gezeichneten Artikel zum örtlichen CSD 2011 unter dem Titel „Traut! euch! Zeigt euch!“ allen Ernstes mit einem jungen Mann und einer jungen Frau, die, soweit man das sehen kann, auf einer Regenbogenfahne liegen. Ausgerechnet ein gegengeschlechtliches Paar wird also abgebildet, wenn man den Gleichgeschlechtlichen zuruft, sie sollen sich trauen und sich zeigen. Da die ganze Traute aber wohl ohnehin nur darin bestehen soll, möglichst normal zu sein und darum vor allem gefälligst endlich zu „heiraten“ (also sich zu verpartnern), wie alle anderen braven Bürger und Bürgerinnen auch, ist das biedere Bild im Grunde gar kein so schlechter Einfall. Symbolisch steht so am Ende der homosexuellen Emanzipationsbewmühungen wieder das klassische Mann-Frau-Paar. (Dass der Mann, soweit man sehen kann, nackt, tätowiert und körperrasiert ist und die Frau eine Brille trägt, sind beiläufige Konzessionen an die herrschenden Klischeevorstellungen davon, wie die Neben-Heteros eben so aussehen.) Zur ikonographischen Vollendung fehlt in dem Bild vom heterosexualisierten Homo-Glücksfall nun eigentlich nur noch die Schlange, die Adam und Eve zuzischelt: Traut euch und beißt in den verdammten sauren Apfel! Und ihr werdet sein wie Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher. Sie dürfen die Braut jetzt küssen. Na, denn man Proost!
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