Dass die Vorsitzenden des Rates der „Evangelischen“ Kirche in Deutschland gern einen politischen und auch sonstigen Allzuständigkeitsanspruch erheben, hat eine gewisse Tradition. Der unangenehm mediengeile „Bischof“ Wolfgang Huber hatte es so gehalten und die noch unangenehmere und noch mediengeilere „Landesbischödfin“ Margot Schulze, geschiedene Käsmann, bekanntlich erst recht. Auch Nikolaus Schneider, Präses der „Evangelischen“ Kirche in Rheinland und derzeitiger EKD-Vorsitzender, kann der Versuchung nicht widerstehen, zu Dingen, die ihn in seiner öffentlichen Funktion gar nichts angehen, seinen Senf dazuzugeben.
So geschehen etwa in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“, das am Karsamstag veröffentlicht wurde. Darin leitet Schneider seine Zuständigkeit scheinbar geschickt aus banalen Floskeln ab: „(…) jede theologische Auslegung der biblischen Botschaft fragt ja danach, wie man die eigene Glaubensgewissheit für das tägliche Leben und damit auch für die Politik nutzbar machen kann. Insofern geht es darum, die öffentliche Bedeutung des Evangeliums beispielsweise mit Blick auf die Lage in Japan oder den arabischen Staaten zu veranschaulichen.“ Da ja nun immer alles irgendwie mit irgendeiner Bibelauslegung zu tun haben kann, kann Schneider als „Theologe“ erfreulicherweise zu allem irgendetwas sagen. Und das tut er auch.
So begrüßt er im Hinblick auf Libyen „die deutsche Zurückhaltung gegenüber dem Kriegseinsatz. Wenn man in so ein Land reingeht, muss man vorher wissen, wann und wie man wieder rausgeht. In Libyen ist das kaum zu beantworten.“ Wenigstens ganz sicher nicht von Herrn Schneider.
Als nun das „Abendblatt“ einwirft, die katholische Kirche halte den Einsatz für richtig, macht Schneider einen halben Rückzieher: „Ich würde nicht so weit gehen und diesen Einsatz rechtfertigen. Aber ich kann die Gründe für den Einsatz nachvollziehen.“
Und dann gibt der Protestantenhäuptling die Leitlinien der deutschen, ja der europäischen Politik vor. „Deutschland muss alles dafür tun, dass die internationale Gemeinschaft mit Gaddafi verhandeln kann.“ Irgendein Argumtent, warum das eigentlich so sein soll, bringt Schneider selbstverständlich nicht. Er weiß das einfach. Auf Rückfrage könnte er aber gewiss eine hübsche Bibelstelle dazu anbieten. Übrigens mit Sicherheit bei Bedarf auch für die gegenteilige Ansicht …
Leichte Zweifel an Schneiders weltpolitischer Kompetenz werden freilich geweckt, wenn er sagt: „Erst macht Europa Geschäfte mit Gaddafi und sorgt dafür, dass er die Flüchtlinge aus Afrika von uns fernhält. Und auf einmal jagt Europa Raketen nach Libyen. Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen.“ Jeder, der sich je ernsthaft für die imperialistischen Politiken der USA, Frankreichs oder Deutschlands interessiert hat, wird das hingegen sehr wohl verstehen. Machtpolitik kennt keine Moral, das Profitinteresse von Rüstungskonzernen erst recht nicht..
Doch woher soll Schneider derlei wissen? Seine völlige Weltfremdheit gibt der flexible Bibelausleger ja schon mit ein paar Sätzen zu erkennen, die ab Lächerlichkeit kaum zu übertreffen sind. Es geht um Fukushima und die Nukleartechnologie. „Frau Merkel ist Physikerin. Sie weiß, wovon sie redet. Sie war bisher der Meinung, das Restrisiko könne man gesellschaftlich und technologisch vertreten. Jetzt weiß Frau Merkel, dass das nur bedingt gilt. Ich nehme der Bundeskanzlerin ab, dass sie nicht nur wahltaktisch gehandelt hat, sondern etwas neu erkannt hat. Die Fähigkeit, Positionen zu überdenken und neu zu diskutieren, ist eine Stärke und keine Schwäche.“ So dumm darf man eigentlich nicht einmal als Protestant sein. Wenn er das wirklich ernst meint, sollte er rasch einen Psychotherapeuten aufsuchen. Merkel ist genauso wenig eine nachdenklich-lernfähige Physikerin wie Putin ein lupenreiner Demokrat. (Der einleitende Kommentar der Zeitung der Zeitung hatte übrigens gelautet: „Im Abendblatt-Interview beweist er einmal mehr, dass er keine Furcht davor hat, der Politik auf die Füße zu treten.“ Vielleicht wäre eine Gruppentherapie zu empfehlen? Redakteure und Kirchenfunktionär reden im Sesselkreis über ihren Realitätsverlust?)
Gegen Ende des Interviews verkündet Herr Schneider ein bizarres Motto: „Je mehr vom Protestantismus hörbar und erkennbar wird, desto besser.“ Das Gegenteil ist wahr. Dummschwätzer jeder Konfession sollen den Mund halten. Besonders, wenn sie bloß Stammtischmeinungen äußern, die keinerlei theologische Begründung oder Relevanz haben. Was ein Herr Schneider als Privatperson so denkt, ist seine Sache. (Die mich zum Beispiel nicht im mindesten interessiert.) Dass er aber zur Kundgabe seiner von keinerlei Sachkenntnis beleckten Privatmeinungen die Aufmerksamkeit missbraucht, die er als EKD-Vorsitzender leider bekommt, ist unanständig und ein öffentlicher Skandal. Den naturgemäß keiner bemerken will.
So geschehen etwa in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“, das am Karsamstag veröffentlicht wurde. Darin leitet Schneider seine Zuständigkeit scheinbar geschickt aus banalen Floskeln ab: „(…) jede theologische Auslegung der biblischen Botschaft fragt ja danach, wie man die eigene Glaubensgewissheit für das tägliche Leben und damit auch für die Politik nutzbar machen kann. Insofern geht es darum, die öffentliche Bedeutung des Evangeliums beispielsweise mit Blick auf die Lage in Japan oder den arabischen Staaten zu veranschaulichen.“ Da ja nun immer alles irgendwie mit irgendeiner Bibelauslegung zu tun haben kann, kann Schneider als „Theologe“ erfreulicherweise zu allem irgendetwas sagen. Und das tut er auch.
So begrüßt er im Hinblick auf Libyen „die deutsche Zurückhaltung gegenüber dem Kriegseinsatz. Wenn man in so ein Land reingeht, muss man vorher wissen, wann und wie man wieder rausgeht. In Libyen ist das kaum zu beantworten.“ Wenigstens ganz sicher nicht von Herrn Schneider.
Als nun das „Abendblatt“ einwirft, die katholische Kirche halte den Einsatz für richtig, macht Schneider einen halben Rückzieher: „Ich würde nicht so weit gehen und diesen Einsatz rechtfertigen. Aber ich kann die Gründe für den Einsatz nachvollziehen.“
Und dann gibt der Protestantenhäuptling die Leitlinien der deutschen, ja der europäischen Politik vor. „Deutschland muss alles dafür tun, dass die internationale Gemeinschaft mit Gaddafi verhandeln kann.“ Irgendein Argumtent, warum das eigentlich so sein soll, bringt Schneider selbstverständlich nicht. Er weiß das einfach. Auf Rückfrage könnte er aber gewiss eine hübsche Bibelstelle dazu anbieten. Übrigens mit Sicherheit bei Bedarf auch für die gegenteilige Ansicht …
Leichte Zweifel an Schneiders weltpolitischer Kompetenz werden freilich geweckt, wenn er sagt: „Erst macht Europa Geschäfte mit Gaddafi und sorgt dafür, dass er die Flüchtlinge aus Afrika von uns fernhält. Und auf einmal jagt Europa Raketen nach Libyen. Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen.“ Jeder, der sich je ernsthaft für die imperialistischen Politiken der USA, Frankreichs oder Deutschlands interessiert hat, wird das hingegen sehr wohl verstehen. Machtpolitik kennt keine Moral, das Profitinteresse von Rüstungskonzernen erst recht nicht..
Doch woher soll Schneider derlei wissen? Seine völlige Weltfremdheit gibt der flexible Bibelausleger ja schon mit ein paar Sätzen zu erkennen, die ab Lächerlichkeit kaum zu übertreffen sind. Es geht um Fukushima und die Nukleartechnologie. „Frau Merkel ist Physikerin. Sie weiß, wovon sie redet. Sie war bisher der Meinung, das Restrisiko könne man gesellschaftlich und technologisch vertreten. Jetzt weiß Frau Merkel, dass das nur bedingt gilt. Ich nehme der Bundeskanzlerin ab, dass sie nicht nur wahltaktisch gehandelt hat, sondern etwas neu erkannt hat. Die Fähigkeit, Positionen zu überdenken und neu zu diskutieren, ist eine Stärke und keine Schwäche.“ So dumm darf man eigentlich nicht einmal als Protestant sein. Wenn er das wirklich ernst meint, sollte er rasch einen Psychotherapeuten aufsuchen. Merkel ist genauso wenig eine nachdenklich-lernfähige Physikerin wie Putin ein lupenreiner Demokrat. (Der einleitende Kommentar der Zeitung der Zeitung hatte übrigens gelautet: „Im Abendblatt-Interview beweist er einmal mehr, dass er keine Furcht davor hat, der Politik auf die Füße zu treten.“ Vielleicht wäre eine Gruppentherapie zu empfehlen? Redakteure und Kirchenfunktionär reden im Sesselkreis über ihren Realitätsverlust?)
Gegen Ende des Interviews verkündet Herr Schneider ein bizarres Motto: „Je mehr vom Protestantismus hörbar und erkennbar wird, desto besser.“ Das Gegenteil ist wahr. Dummschwätzer jeder Konfession sollen den Mund halten. Besonders, wenn sie bloß Stammtischmeinungen äußern, die keinerlei theologische Begründung oder Relevanz haben. Was ein Herr Schneider als Privatperson so denkt, ist seine Sache. (Die mich zum Beispiel nicht im mindesten interessiert.) Dass er aber zur Kundgabe seiner von keinerlei Sachkenntnis beleckten Privatmeinungen die Aufmerksamkeit missbraucht, die er als EKD-Vorsitzender leider bekommt, ist unanständig und ein öffentlicher Skandal. Den naturgemäß keiner bemerken will.
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