Das gewaltige Tamtam, dass um die Freilassung der 20 israelischen Geiseln der Hamas gemacht wird, steht in schreiendem Missverhältnis zur Ignoranz gegenüber den über 60.000 von Israel in Gaza ermordeten Palästinensern. Gar nicht zu reden von den über 10.000 von Israel gefangen gehaltenen Palästinensern, die de facto alle politische Gefangene sind, egal was ihnen zur Last gelegt werden könnte. Sie gelten ja den Israelis alle als security prisoners. Rund ein Drittel von ihnen unterliegt der „Administrativhaft“, das heißt, sie wurden nicht einmal der Farce eines Militärstrafverfahrens unterzogen ― nichtmilitärische Gerichte sind für Palästinenser nicht zuständig, übrigens auch nicht für solche mit israelischer Staatsbürgerschaft.
So geht es also zu in der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“, in der wohl tatsächlich der rechtsextreme Pöbel das Sagen hat und die liberale Mitte alles mitmacht, einem Staat mit wahlen also, der aber ganz sicher kein Rechtsstaat ist, sondern eine rassistische Okkupationsmaschine. Man kann eben nicht beides sein: rechtsstaatliche Demokratie und ethnischer Staat.
Muss man nicht mit bitterer Ironie sagen: Wie gut, dass Israel die Hamas doch nicht ausgerottet hat. Wer hätte sonst die Geiseln freigelassen?
Wieso sollen jetzt eigentlich andere Staaten für den Wiederaufbau dessen bezahlen, was Israel zerstört hat? Man könnte doch auch die Zionisten und Israelfreunde überall in der Welt zur Kasse bitten, da käme schon schön was zusammen.
Wieso sollen jetzt eigentlich andere Staaten für den Wiederaufbau dessen bezahlen, was Israel zerstört hat? Man könnte doch auch die Zionisten und Israelfreunde überall in der Welt zur Kasse bitten, da käme schon schön was zusammen.
Wie beschämend, dass es (außerhalb Israels und der USA) Kommentatoren gibt, die Trump für seinen „Friedensplan“ Anerkennung zollen. Worin bestand denn sein tolles „Verhandeln“? In der Bedrohung der Bewohner Gazas mit der totalen Ausrottung, wenn sie dem nicht zustimmen, was er will. Ein deal im Mafiastil. Großartig.
Noch gibt es keinen Frieden. Es kann auch keinen Frieden ohne Gerechtigkeit geben. Das Mindeste wäre es ja wohl, wenn die Palästinenser, auch in Gaza, über ihre Angelegenheiten selbst bestimmen könnten. Sie brauchen nicht die Vormundschaft anderer Staaten, keine Okkupation durch Truppen und Investoren. Freie, gleiche, geheime, allgemeine Wahlen können auch in Ruinen stattfinden. Warum darf Gaza nicht die einzige wirkliche Demokratie im Nahen Osten sein?
Und wenn die Hamas die Wahl gewänne? Dann ist das eben so. Die Welt muss ja auch mit der Scheiße leben, die die US-Amerikaner gewählt haben und noch wählen werden.
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