Dienstag, 21. Oktober 2025

Leute (38)

Unzählige Male hörte X. in der Zeit, in der ich mit ihr befreundet war, mit dem Rauchen auf und fing dann wieder damit an. Wenn sie gerade nicht rauchte, konnte sie nicht verstehen, dass sie es je getan hatte, und rühmte, wie gut es ihr körperlich gehe und wie viel besser sie sich fühle. Wenn sie wieder rauchte, befand sie, dass Rauchen ein Menschenrecht sei, dass sie als Raucherin schlecht behandelt werde, dass ihr niemand was dreinzureden habe und dass Nichtraucher sich bloß nicht so anstellen sollten
 
Von Y. lernte ich vor Jahren den Ausdruck „Dissonanzraucher“. So heiße jemand, der rauche, aufhöre, wieder anfange, wieder aufhöre usw. So jemand war Y. „Ist dir gar nicht aufgefallen, dasss ich nicht geraucht habe?“, fragte er mich einmal am Ende eines Treffens. „Nein“, musste ich zugeben. „Stimmt, du bist nicht mehrmals hinausgegangen, um eine Zigarette zu rauchen. Aber dass jemand nicht raucht, ist für mich so selbstverständlich, dass es mir nur auffällt, wenn es nicht der Fall ist.“

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