„Zum einen müssen wir herausfinden, warum heute so viel Unzufriedenheit in der Gesellschaft ist, die Falschinformation auf fruchtbaren Boden fallen lässt, und wie wir das ändern können. Zum anderen müssen wir uns um die Technik kümmern, sie sicherer machen.“ (Sandra Wachter)
Wenn die KI-Forscherin wirklich nicht weiß, was die Ursachen gesellschaftlicher Unzufriedenheit sind ― Ausbeutung, Umweltzerstörung, Verblödungsindustrie, kurzum Kapitalismus ―, ist sie zu Recht KI-Forscherin und nicht etwa Geistes- oder Gesellschaftswissenschaftlerin. Vielleicht meint sie ja aber auch bloß die Unzufriedenheit im engeren Sinne, jene also, „die Falschinformation auf fruchtbaren Boden fallen lässt“. Dann lebt sie in einer Märchenwelt, in der früher die Menschen alle zufrieden und aufgeklärt war, kein Politiker, kein, Konzern, kein Medium log und alle unter Regenbögen auf Einhörnern durch Blumenwiesen hopsten. Bis irgendwie eine böse Hexe usw.
„Falschinformationen“ hat es immer gegeben, nur nicht immer dieselben technischen Optionen, sie zu verbreiten und daran zu verdienen. Unzufriedenheit hat es auch immer gegeben, aber meistens waren die Menschen damit beschäftigt, sich vor noch größerer Unzufriedenheit irgendwie zu verstecken.
Was heute nicht mehr funktioniert, ist das Märchen von der gerechten Gesellschaft, die einige wenige Reiche braucht, damit deren Reichtum nach unten durchtröpfelt und so auch die vielen Nichtreichen ein bisschen wohlhabend macht. Der absolute Gegensatz zwischen dem konzentrierten Reichtums und der Massenarmut, der von der Technologisierung in ihrer kommerziellen Ausgestaltung noch verschärft wird, lässt sich nicht länger verbergen, und nervt auch die Mittelschichten des Globalen Nordens, die, eingeklemmt zwischen Abstiegsdrohung und Ausbeutungsrealität, Zukunftsangst (Klima!) und Privatvergnügen, sich als Konsumenten gebraucht sehen und als Stimmvieh umschmeichelt, tatsächlich aber dauernd belogen und betrogen werden. Die Unterhaltungsindustrie (zu der auch die Hersteller von Spielzeug gehören: Mobiltelephon, Tablet usw.) zieht ihnen das Geld aus der Tasche, vernebelt ihr Denken und Fühlen und lässt sie unbefriedigt zurück. (Erst habe ich geschrieben „wie eine durchgefickte frigide Nutte, die für den schlechten Sex auch noch bezahlt hat“, aber das habe ich dann als Grobianismus gelöscht.)
Irgendwer muss an der Misere schuld sein. Das eigene Verhalten (Konsumieren, Zerstreuen, Ablenken, Wählen, Arbeiten, Wegdröhnen …) kann es nicht sein. Denn daran könnte man etwas ändern, täte es aber nur ungern. Und wäre nicht auch das wieder schrecklich individualistisch? Also bleibt, was wenigstens ein bisschen Kitzel verspricht: Die Lüge. Die Auswahl von Sündenböcken. Der Rassismus.
Da jeder Versuch, das tatsächliche System der Ausbeutung, Unterdrückung, Zerstörung und Verblödung zu bekämpfen, sinnlos erscheint, weil er an den anderen scheitert, die weiterhin konform leben, erlaubt die Flucht in die Scheinwelt beides: Alles zu lassen, wie es ist, und zugleich das Gefühl zu haben, dagegen zu sein.
Der „fruchtbare Boden“ von Falschinformation ist schlicht der Raum freier Meinungsäußerung, der so frei nicht ist. Nicht frei von Verboten und nicht frei von Unwahrheit. Wenn jeder sagen darf, es gibt keinen Gott, darf auch jeder sagen, Reptiloide regieren die Welt, oder es gibt zu viele Asylanten oder die Ukrainer sind alle Nazis. (Nur auf „die Juden“ darf man nichts kommen lassen und nicht auf die Frauen und die LGBTIQ.)
Die Gründe der Unzufriedenheit sind Legion, und keiner davon wird von KI behoben werden. Die zitierte Forscherin ist auch gar nicht an den Problemen der Menschen interessiert, sie will, dass sich „um die Technik“ gekümmert werde. Keine Sorge, die sorgt für sich selbst! Die ihr eingeschrieben Prinzipien ― maximale Expansion, Verfeinerung der Kontrolle, Auslöschung des Menschen ― funktionieren automatisch. Dass die „KI“ dabei nicht klüger, nur mächtiger wird, liegt in der Natur der Sache. Und unterscheidet die Herrschaft der menschengemachten Maschinen nicht von der der Menschen über Menschen. Trump ist auch strunzdumm und war schon einmal Präsident.
Wenn die KI-Forscherin wirklich nicht weiß, was die Ursachen gesellschaftlicher Unzufriedenheit sind ― Ausbeutung, Umweltzerstörung, Verblödungsindustrie, kurzum Kapitalismus ―, ist sie zu Recht KI-Forscherin und nicht etwa Geistes- oder Gesellschaftswissenschaftlerin. Vielleicht meint sie ja aber auch bloß die Unzufriedenheit im engeren Sinne, jene also, „die Falschinformation auf fruchtbaren Boden fallen lässt“. Dann lebt sie in einer Märchenwelt, in der früher die Menschen alle zufrieden und aufgeklärt war, kein Politiker, kein, Konzern, kein Medium log und alle unter Regenbögen auf Einhörnern durch Blumenwiesen hopsten. Bis irgendwie eine böse Hexe usw.
„Falschinformationen“ hat es immer gegeben, nur nicht immer dieselben technischen Optionen, sie zu verbreiten und daran zu verdienen. Unzufriedenheit hat es auch immer gegeben, aber meistens waren die Menschen damit beschäftigt, sich vor noch größerer Unzufriedenheit irgendwie zu verstecken.
Was heute nicht mehr funktioniert, ist das Märchen von der gerechten Gesellschaft, die einige wenige Reiche braucht, damit deren Reichtum nach unten durchtröpfelt und so auch die vielen Nichtreichen ein bisschen wohlhabend macht. Der absolute Gegensatz zwischen dem konzentrierten Reichtums und der Massenarmut, der von der Technologisierung in ihrer kommerziellen Ausgestaltung noch verschärft wird, lässt sich nicht länger verbergen, und nervt auch die Mittelschichten des Globalen Nordens, die, eingeklemmt zwischen Abstiegsdrohung und Ausbeutungsrealität, Zukunftsangst (Klima!) und Privatvergnügen, sich als Konsumenten gebraucht sehen und als Stimmvieh umschmeichelt, tatsächlich aber dauernd belogen und betrogen werden. Die Unterhaltungsindustrie (zu der auch die Hersteller von Spielzeug gehören: Mobiltelephon, Tablet usw.) zieht ihnen das Geld aus der Tasche, vernebelt ihr Denken und Fühlen und lässt sie unbefriedigt zurück. (Erst habe ich geschrieben „wie eine durchgefickte frigide Nutte, die für den schlechten Sex auch noch bezahlt hat“, aber das habe ich dann als Grobianismus gelöscht.)
Irgendwer muss an der Misere schuld sein. Das eigene Verhalten (Konsumieren, Zerstreuen, Ablenken, Wählen, Arbeiten, Wegdröhnen …) kann es nicht sein. Denn daran könnte man etwas ändern, täte es aber nur ungern. Und wäre nicht auch das wieder schrecklich individualistisch? Also bleibt, was wenigstens ein bisschen Kitzel verspricht: Die Lüge. Die Auswahl von Sündenböcken. Der Rassismus.
Da jeder Versuch, das tatsächliche System der Ausbeutung, Unterdrückung, Zerstörung und Verblödung zu bekämpfen, sinnlos erscheint, weil er an den anderen scheitert, die weiterhin konform leben, erlaubt die Flucht in die Scheinwelt beides: Alles zu lassen, wie es ist, und zugleich das Gefühl zu haben, dagegen zu sein.
Der „fruchtbare Boden“ von Falschinformation ist schlicht der Raum freier Meinungsäußerung, der so frei nicht ist. Nicht frei von Verboten und nicht frei von Unwahrheit. Wenn jeder sagen darf, es gibt keinen Gott, darf auch jeder sagen, Reptiloide regieren die Welt, oder es gibt zu viele Asylanten oder die Ukrainer sind alle Nazis. (Nur auf „die Juden“ darf man nichts kommen lassen und nicht auf die Frauen und die LGBTIQ.)
Die Gründe der Unzufriedenheit sind Legion, und keiner davon wird von KI behoben werden. Die zitierte Forscherin ist auch gar nicht an den Problemen der Menschen interessiert, sie will, dass sich „um die Technik“ gekümmert werde. Keine Sorge, die sorgt für sich selbst! Die ihr eingeschrieben Prinzipien ― maximale Expansion, Verfeinerung der Kontrolle, Auslöschung des Menschen ― funktionieren automatisch. Dass die „KI“ dabei nicht klüger, nur mächtiger wird, liegt in der Natur der Sache. Und unterscheidet die Herrschaft der menschengemachten Maschinen nicht von der der Menschen über Menschen. Trump ist auch strunzdumm und war schon einmal Präsident.
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