Verstehe ich das richtig: Weil die Gasverkäufer auf Grund bestehender Verträge ihre Ware nicht beliebig verteuern können, greift ihnen Vater Staat unter die Arme und bestimmt durch ein Gesetz, dass die Gaskäufer höhere Preise zu zahlen haben, genannt „Gasumlage“. Dann jammert Vater Staat, dass die Bürger und Bürgerinnen, vor allem die einkommensschwachen, von höheren Preisen ungebührlich belastet würden. Und erwägt allerhand „Entlastungen“.
Auf die einfache Idee, dass die niedrigen Einkommen erhöht werden müssen, kommt anscheinend keiner. Höhere Preise, höhere Einkommen, das wäre ja Inflation. Die beträfe auch die (jetzt schon) höheren Einkommen, die ja dann ein bisschen weniger wert wären, und das geht nicht.
„Übergewinne“ besteuern, eine phantastische Idee! Nur dass keiner erklären kann, was genau ein Übergewinn ist. Gewinn ist Gewinn, es gibt große und kleine, aber kein Zuviel. Und gilt es nicht als Logik der Marktwirtschaft, dass steigende Nachfrage und sinkendes Angebot die Preise erhöhen? Besteht die Intention dieser Wirtschaftweise nicht darin, Profite zu maximieren? Und trotzdem machen die Mineralölkonzerne jetzt angeblich etwas falsch, weil sie genau der Logik und Intention folgen, die sonst als die Voraussetzungen der besten aller Welten gelten? „Eat the rich“ mag populär sein, und am liebsten hätten die Autofahrer und Autofahrerinnen ihren Sprit ja umsonst, aber aus Ressentiment und Widersinn wird weder soziale Gerechtigkeit noch ökonomische Rationalität entstehen. Es braucht in Wirklichkeit ein anderes Wirtschaften, eine andere Logik, ein andere Absicht ― als die, die Reichen reicher werden zu lassen und den Rest in Schach zu halten; mit spontanen, improvisierten und willkürlichen Enteignungen wird nichts erreicht als innerkapitalistische Umgruppierung und Neuformation. Das System bleibt dasselbe. (Zudem wird es verdammt schwer, Unternehmen, die hierorts kaum oder gar keine Steuern zahlen, höher zu besteuern …)
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