Frau Fahimi ist zur
DGB-Vorsitzenden gewählt worden. Ich will hier nicht über ihre
Eignung zu diesem Posten spekulieren. Auch nicht über ihre Eignung
zur Generalsekretärin der SPD (2014/15) oder zur Staatssekretärin
im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2016/2017). Ich stoße
mich nur daran, dass eine ehemalige Inhaberin hoher Partei- und
Staatsämter einem angeblich unabhängigen Gewerkschaftsbund
vorsitzen soll. Die vermeintliche Vertretung der Interessen der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Transmissionsriemen des
Kapitals (auf dessen Seite Staat und Sozialdemokratie unverbrüchlich
stehen)? Im gesellschaftlichen Leben und der politischen Praxis
spielen die Gewerkschaften ohnehin schon ein kaum wahrnehmbare Rolle.
Von ihnen kommen weder zukunftsweisende Entwürfe noch aktuelle Interventionen. Ab und zu werden „Arbeitskämpfe“ inszeniert, deren Funktion hauptsächlich zu sein scheint, die realen Konflikte zwischen den Interessen
der Ausgebeuteten und der Ausbeuter zu verschleiern und milde
abzuführen, ohne dass je auch nur von fern die Systemfrage gestellt
werden könnte. All das ist schlimm genug. Diese erniedrigende
Funktion der Gewerkschaften auch noch dadurch zu symbolisieren, dass
eine gebrauchte Partei- und Staatsfunktionärin als Galionsfigur an
die Spitze gehievt wird, ist aber doch etwas arg.
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