Samstag, 11. Dezember 2010

Für ein Österreich ohne Armee

Was für ein Witzbold! Österreichs Verteidigungsminister ließ über eine kleinformatige Zeitung verlauten, das Bundesheer werde die Hälfte seiner Panzer verkaufen, denn Bedrohungsanalysen hätten gegeben, dass ein Panzerkrieg durch eine Invasion ausländischer Streitkräfte ausgeschlossen werden könne. Selten so gelacht! Für diese Erkenntnis braucht der Mann erst „Analysen“ (hoffentlich keine von sündteuren externen Beratern erstellten)? Das hätte ich ihm auch sagen können. Ja, selbst ein nicht sehr heller Kopf wie er — man wird ja in Österreich nicht Minister, weil man Begabung, sondern weil man ein Parteibuch hat — hätte sich das selbst sagen und Jahre früher handeln können.
Österreich wird bedroht, das stimmt. Aber nicht militärisch. Sondern durch Alkoholismus und Verblödung seiner Bevölkerung. Was das Militärische betrifft, so sollte ein Blick auf die Karte genügen. Außer der Schweiz und Liechtenstein sind alle Nachbarn in der NATO. Liechtenstein hat seit 1866 keine Streitkräfte. Und sollte die Schweiz, die ja für Angriffskriege nicht gerade bekannt ist, Österreich attackieren, sollte die Sprengung des Arlbergtunnels und die Drohung mit der Abtretung Vorarlbergs genügen, das Schlimmste abzuwenden. Gegen die mit Atomwaffen ausgerüstete NATO aber ist sowieso jede militärische Gegenwehr sinnlos.
Österreich hat Streitkräfte so nötig wie einen Kropf. Es handelt sich um sinnbefreites Kriegspielen von halbwegs erwachsenen Männern. Die Abschaffung des Bundesheeres wäre also das einzig Vernünftige, was irgendeine Analyse ergeben kann. Das Geld könnte viel besser eingesetzt werden. Das bisschen Katastrophenhilfe etwa, mit dem sich die Truppe hin und wieder zu profilieren versuchte, könnte besser organisiert und ausgerüstet werden. Und bei Staatsbesuchen engagiert man halt Berufsmusiker fürs Blechgebläse. Den Staatsgästen wäre es wahrscheinlich ohnedies lieber, ein Spalier von Flugbegleiterinnen oder Barkeepern abzumarschieren als irgendein Ehrenkorps.
Das Bundesheer muss weg! Wer Ballerei und Wälzen im Dreck mag, für den gibt’s Abenteuerurlaube. Und wer sich ernsthaft von dem Verein geschützt fühlt, wende sich an einen Psychotherapeuten seines Vertrauens.

1 Kommentar:

  1. Ein aufmerksamer Leser hat mich darauf hingewiesen, dass Liechtstein seine Streitkräfte erst 1868 abgeschafft habe. Diese Angabe finde sich auch unter www.liechtenstein.li. Nun mag es sein, dass die Abschaffung de jure erst 1868 erfogte, faktisch aber gab es nach der Heimkehr der (wenigen) Soldaten aus dem Deutschen Krieg kein Militär mehr, und der wurde bekanntlich 1866 geführt und beendet.
    Für meine Argumentation spielt die Differenz allerdings eigentlich ohnedies keine Rolle.

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