Ein junger Bettler sitzt dösend auf der Straße. Vor sich fünf Pappbecher, in die man Geld werfen soll. Sie sind mit kleinen Schildern versehen: „Essen“, „Bier“, „Kiffen“, „Reisen“, „Disneyland“.
Ich kann mich immer noch darüber wundern, wie fanatisch die Leute, wo sie gehen und stehen (und erst recht sitzen), auf ihre Mobiltelephone starren. ― Erinnerung an Venedig. Fahrt im Vaporetto. Canale grande, die vielleicht schönste Strecke der Welt. Was aber tat die amerikanischen Familie (Vater, Mutter, Tochter)? Sie schaute gar nicht hin, sondern glotzte auf ihre cell phones. Sie sind also um die halb Welt gereist, wohl für viel Geld, um vor Ort dasselbe zu machen wie zu Hause: zu schauen, was anderswo los ist. Real ist ihnen nicht die wunderschöne Umgebung, sondern die medial kanalisierte Simulation. Ihr Pech, könnte ich denken. Aber ich denke: Mein Pech, dass solche Leute durch ihre Unterwerfung die Welt beherrschen.
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