Freitag, 8. Juli 2022

Balken & Splitter (79)

Gut, dass das endlich geklärt ist: Den „Holocaust“* haben die Ukrainer verübt. Allenfalls mit ein bisschen deutscher Hilfe.

Ausführliche Forschungen (in sowjetischer Propandaschriften, denn ernstzunehmende historische Literatur auf Deutsch existiert dazu nicht), haben ergeben, dass Stepan Bandera ein „Nazikollaborateur“, ein „Faschist“ und „Antisemit“ war. Das weiß man einfach, das ist ein Dogma und sollte eigentlich im Grundgesetz stehen.

Der ukrainische Nationalheld Stepan Bandera ist in der BRD verhasst. Obwohl er von 1945 bis zu seiner Ermordung durch den KGB 1959 völlig unbehelligt (wenn auch unter falschem Namen) in München lebte. Wenn er denn angeblich ein so prominenter Anstifter zum Massenmord war, warum wurde dann nicht nach ihm gefahndet? Hätte ihn der Mossad nicht ebenso wie Eichmann verschleppen müssen? Aber damals war jedem klar, dass die Märchen über Bandera von den Russen erfunden waren, die sich zu der Zeit noch mit ukrainischen Partisanen herumschlagen mussten und kurzerhand den Kazettinsassen Bandera zum Nazi umdichteten. Dumme Menschen (und interessierte polnische „Historiker“) wollen den Unsinn noch heute galuben.

In einer bemerkenswerten logischen Volte erklärt Micha Brumlik den ukrainischen Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk ― einen überaus verdienstvollen Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt und unverblümt deutsche Dummheiten und Lügen zur Sprache bringt; weshalb er in Deutschland verhasst ist ― zum „Antisemiten“, weil der die Beteiligung von Einheiten der OUN-B (Organisation Ukrainischer Nationalisten, Bandera-Fraktion) an bestimmten Massenerschießungen von (Menschen als) Juden bestreitet. (Wofür es durchaus historische Argumente gibt.) Wer leugne, dass die OUN unter Bandera an den Morden beteiligt gewesen sei, leugne die Morde und sei darum „Antisemit“. Das ist, wie wenn einer sagt: Wer bestreite, dass X. den Y. ermordet habe (weil zum Beispiel weiß, dass der Mord von Z. begangen wurde), leugne die Ermordung von Y. und billige sie deshalb. Das ist selbst für einen Herrn Brumlik ziemlich dumm.

Die Deutschen haben „Vergangenheitsbewältigung“ und „Erinnerungskultur“, aber keinerlei historisches Bewusstsein. Es ist noch nicht allzu lange her, dass gern von „polnischen Konzentrations- und Vernichtungslagern“ die Rede war. Erst ein polnisches Gesetz, dass diese unsinnige Redeweise verbot, schärfte auch den Deutschen ein, dass es deutsche Lager auf polnischem Territorium waren. Dass viele der von Deutschen (und nicht „von den Nazis“) begangene Verbrechen an der sowjetischen Bevölkerung Verbrechen an Ukrainerinnen und Ukrainern waren, ist allerdings immer noch nicht im Denken und Reden verankert. Man beglückwünscht sich zur Gastfreundschaft gegenüber ukrainischen Flüchtlingen („Jetzt müssen die aber erst einmal Deutsch lernen“), dass aber die deutsche „Ostpolitik“ mitschuldig ist an diesem Krieg, will man nicht wahrhaben. Stattdessen wird gegen den vernünftigsten Mann in ganz Berlin, den ukrainischen Botschafter, auf allen Kanälen gehetzt und intrigiert. Man stelle sich vor, eine ähnliche Medienkampagne hätte je gegen einen israelischen Botschafter stattgefunden …



* Wer weiß, warum im Deutschen das Wort ein Maskulinum ist, obwohl es im Englischen, wo es herkommt, ebenso sächlich ist wie im Altgriechischen, aus dem es entlehnt wurde?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen