Ich
bin fasziniert von der völlig sinnlosen, rein destruktiven Gewalt,
die bei einem vergleichsweise kleinen Anlass (ein Systembüttel tötet
jemanden) hervorgebrochen ist. Ich sehe die USA nicht ungern brennen.
Ich meine auch, die Wut gut verstehen zu können. Die nackte, sich
nackt machende Wut auf das systematische Unrecht. (Die Lust am
Plündern kann ich weniger nachvollziehen, weil ich freiwillig arm
bin; aber was soll's, derlei ist Dreingabe.) Andererseits, was soll
es bringen, wenn es denn etwas bringen soll? Irgendwann ist der
pyromanische Karneval vorüber und irgendjemand wird aufkehren
müssen.
Sie
übten Gewalt aus, plärrt eine junge Frau in Mikrofon und Kamera
(vermutlich eine „Schwarze“, ich weiß das nie so genau), weil
sie nicht anderes gelernt hätten. Will sie damit sagen, sie verhalte
sich erziehungskonform?
Einer
Millionärin (vermutlich amtlich „schwarz“) bricht das Herz wegen
des anhaltenden Rassismus. Ach, konnte denn ihr Millionärsgatte gar
nichts Aufhaltendes dagegen tun, als er acht Jahre Präsident war?
155
Jahre ist der Bürgerkrieg nun schon her, der nicht um Sklaverei
geführt worden war, aber deren allgemeine Abschaffung zur Folge
hatte. Man sieht, was seither den „Schwarzen“ ihre Kirchenlieder,
ihre Märsche, ihre communities, ihre neighboorhoods, ihrer Prediger,
ihrer Panther, ihre Aufstände und nicht zuletzt auch ihr Wahlrecht
gebracht haben. Sie sind immer noch „schwarz“. Und erwarten von
den „Weißen“, dass die sich ändern und mit dem Rassismus
aufhören.
Rassismus ist kein subjektives Fehlverhalten, keine falsche Einstellung, sondern ist ― daher ja auch die verzweifelte Wut ― Teil eines gut funktionierenden Systems. Segregation gehört, so oder so, zum Kapitalismus. Ein kapitalistischer Staat, der nicht klassifiziert, ist undenkbar, und wenn er Gelegenheit zum Rassifizieren hat, umso besser für ihn.
Rassismus ist kein subjektives Fehlverhalten, keine falsche Einstellung, sondern ist ― daher ja auch die verzweifelte Wut ― Teil eines gut funktionierenden Systems. Segregation gehört, so oder so, zum Kapitalismus. Ein kapitalistischer Staat, der nicht klassifiziert, ist undenkbar, und wenn er Gelegenheit zum Rassifizieren hat, umso besser für ihn.
Nicht
das Symptom bekämpfen, sondern die Ursache! Das Problem ist nicht
der Rassismus der Polizei, sondern die Polizei. Das Problem ist nicht
die Gewalt, sondern der Staat, der sie ausüben lässt.